Hoch Wohlgebohrener, Gnädiger Herr,
In Jesu sehr theurer und Werthester
Herr Landes Hauptmann,
 
Das Euer Excellenz meine letzten in Halle ge-
schriebene Zeilen in Gnaden werden aufge-
nommen haben, daran habe keine Ursache zu
zweifeln; maßen dero unveränderte zu
mir tragende hohe Gewogenheit nicht nur
genugsame Versicherung giebt, sondern
mir es auch billig vor eine Probe meiner großen
Undanckbahrkeit hätte können ausgelegt werden,
wenn ich aus Halle in ein so fernes Land abgereiset
wäre, ohne vorher einem so gnädigen Patron von
der empfangenen Vocation und gefasten Ent-
schließung unterthänige Nachricht zu geben.
Was mich zur Abfaßung dieses geringen Briefes
verbindet, ist gleichfalls die Erinnerung derer
in voriger Zeit unverdient gewesenen Wohl-
thaten, welche der wunderbahre Gott durch dero
Wunsch und Gebet mir zum Heil des Leibes
und der Seele angedeyen laßen. So offt ich
mich deßen erinnere (es geschieht aber durch die
Gnade Gottes oft.) so oft preise ich den Geber
aller guten Gaben für seine Gnade und
Hertzens lenckende Krafft, und rufe ihm in
Demuth meines Hertzens an, das Hoch
adeliche Burgsdorffische Hauß zum ewigen
Seegen zu setzen und die mir ertheilten Wohl-
thaten nach seinem gnädigen Wohlgefallen
auch hier in der Gnaden-Zeit zu vergelten.
Euer Excell. werden nach der Dehmuth und himmelisch
 
An den Herrn Landes HauptM. von Burgsdorf
in Lübben