Signatur: MISS:C 146
"... bin ich Nachmittage mit dem Warugischen Gespräch-Büchlein fertig worden. Die Gespräche sind so eingerichtet, daß man von allen Dingen, die zu wissen nöthig sind, Gelegenheit genommen, daraus ein Gespräch zu formieren. Wenn GOTT Leben und Gesundheit schencket, werde ich diese Gespräche ins Englische übersetzen, und die Pronunciation des Warugischen mit unsern Littern daneben exprimiren, um also den Liebhabern dieser Sprache die Erlernung derselben zu erleichtern. Es können sodann nicht nur die Engländer alhier das Warugische, sondern auch die Waruger, die große Lust zur Englischen Sprache bezeugen, diese leicht daraus fassen, daß sie also beyderley Nationen nützlich gebrauchen können." So schrieb Benjamin Schultze (1689-1760), der seit 1726 als Missionar in Madras tätig war, am 20. Juni 1730 in sein Tagebuch, das in den Halleschen Berichten veröffentlicht wurde. Ein Manuskript des telugu-englischen Gesprächsbuchs befindet sich im Archiv der Franckeschen Stiftungen (Signatur AFSt/H J 69). Es diente als Grundlage für den englischsprachigen Druck von 30 Gesprächen, der 1750 nach der Rückkehr Schultzes nach Halle im Verlag des Waisenhauses erschien. Auch wenn hier der konfrontative Sprachvergleich fehlt, überrascht der modern anmutende kommunikative Ansatz, eine Sprache nicht durch einzelne Vokabeln und die Beschreibung von grammatischen Strukturen, sondern in der lebendigen Unterhaltung, verbunden mit landeskundlichen Informationen, zu vermitteln.
Zur handschriftlichen Fassung
Zum deutschsprachigen Druck |