An den Herrn Lector Pasche.
Röm. 14,4.
Ehrwürdiger HErr!
Ich habe Ihren Brief erhalten, der der letzte sein soll. Aber Sie nöthigen
mich doch noch einmal zu schreiben, weil Sie mir etwas Schuld geben,
das Sie mit nichts beweisen können. Niemals verlange ich, daß mir
jemand etwas umsonst besorgen soll, eben so wenig verlangte ich
die beiden Gesangbücher umsonst2, mit deren Übersendung Sie mir
einen grossen Gefallen erwiesen. Weil ich nicht wuste, wie viel sie
kosten möchten, so ließ ich den Captain bitten, das Geld auszulegen. Ich
wollte es ihm gerne ersetzen, wenn er wieder in Georgien an-
käme. Sie antworten mir, in Ihren letzten Briefe, daß Ihnen noch
von keinen Ihrer Correspondenten so begegnet worden3 wäre, als von
mir. Es hat mir aber auch noch Niemand von den Berühmten im Reiche
Gottes so schlecht begegnet, als Sie4. Ich wies zwey redlichen Männern
in EbenEzer, von welchen der eine wieder nach Maryland zurückge-
kehrt ist, Ihren Brief. Diese gestanden aufrichtig, daß Ihr Brief sehr
schlecht wäre, und man könnte Ihre Schriften nicht mehr mit der Begier-
de lesen, als vorher. Die Schriften anderer gottseliger Männer haben eben
das Schicksaal in den traurigen Kriege erfahren müssen, als die Ihrigen.
Hierzu kommt noch, daß Herr Triebner von Leuten, den er nicht günstig
war, Arndts wahres Christenthum , und des sel. Frankens Tracktatgen wie-
der zurückfoderte, da sie Staub und der Muthwillen ungeheurer Soldaten
ruiniren muste. Das kann bewiesen werden, und wenn von jenen
Mann noch so viel darwider gelogen würde. Herr Triebner schrieb zu
eben der Zeit, als ich Ihre gar nicht verlangte und erwartete ungnädige
Resolution5 erhielt, an mich in den spöttischstischenen Ausdrücken, er vermachte
mir alle seine Güter, da sie doch alle conficiscirt, und um ein Spottgeld
verkauft worden sind. Die 500 Pfund aber, die Herr Triebner begehrt hat,
gehören zur EbenEzerischen Gemeine, zur Kirche und Schule auf immer, nicht vor
mich. Die Gemeine und gantze künftige Nachkommenschaft leidet darunter.
EbenEzer konnte sich allein nicht ausnehmen, wenn 13 Staaten von Engelland
abfielen. Es ist gantz unbesonnen zu behaupten6 EbenEzer hat sich von der Hochlöblichen
mich doch noch einmal zu schreiben, weil Sie mir etwas Schuld geben,
das Sie mit nichts beweisen können. Niemals verlange ich, daß mir
jemand etwas umsonst besorgen soll, eben so wenig verlangte ich
die beiden Gesangbücher umsonst2, mit deren Übersendung Sie mir
einen grossen Gefallen erwiesen. Weil ich nicht wuste, wie viel sie
kosten möchten, so ließ ich den Captain bitten, das Geld auszulegen. Ich
wollte es ihm gerne ersetzen, wenn er wieder in Georgien an-
käme. Sie antworten mir, in Ihren letzten Briefe, daß Ihnen noch
von keinen Ihrer Correspondenten so begegnet worden3 wäre, als von
mir. Es hat mir aber auch noch Niemand von den Berühmten im Reiche
Gottes so schlecht begegnet, als Sie4. Ich wies zwey redlichen Männern
in EbenEzer, von welchen der eine wieder nach Maryland zurückge-
kehrt ist, Ihren Brief. Diese gestanden aufrichtig, daß Ihr Brief sehr
schlecht wäre, und man könnte Ihre Schriften nicht mehr mit der Begier-
de lesen, als vorher. Die Schriften anderer gottseliger Männer haben eben
das Schicksaal in den traurigen Kriege erfahren müssen, als die Ihrigen.
Hierzu kommt noch, daß Herr Triebner von Leuten, den er nicht günstig
war, Arndts wahres Christenthum , und des sel. Frankens Tracktatgen wie-
der zurückfoderte, da sie Staub und der Muthwillen ungeheurer Soldaten
ruiniren muste. Das kann bewiesen werden, und wenn von jenen
Mann noch so viel darwider gelogen würde. Herr Triebner schrieb zu
eben der Zeit, als ich Ihre gar nicht verlangte und erwartete ungnädige
Resolution5 erhielt, an mich in den spöttischst
mir alle seine Güter, da sie doch alle conficiscirt, und um ein Spottgeld
verkauft worden sind. Die 500 Pfund aber, die Herr Triebner begehrt hat,
gehören zur EbenEzerischen Gemeine, zur Kirche und Schule auf immer, nicht vor
mich. Die Gemeine und gantze künftige Nachkommenschaft leidet darunter.
EbenEzer konnte sich allein nicht ausnehmen, wenn 13 Staaten von Engelland
abfielen. Es ist gantz unbesonnen zu behaupten6 EbenEzer hat sich von der Hochlöblichen
- Anmerkung von Friedrich Wilhelm Pasche. ↩
- Randbemerkung von F. W. Pasche [oben links]: warum machte er denn einen Unterscheid unter verlangt und gebeten? und wolte (spöttisch) mir noch einen Schilling dazu als etwaige mehrere Auslage ersetzen? ↩
- Randbemerkung von F. W. Pasche [Mitte rechts]: das waren nicht meine Worte ↩
- Randbemerkung von F. W. Pasche [Mitte rechts]: Ich weiß in der That nicht, warum mein Brief so sehr schlecht befunden worden. ↩
- Randbemerkung von F. W. Pasche [unten links]: worauf geht doch dieser sonderbare Ausdruck? ↩
- Randbemerkung von F. W. Pasche [Seitenende rechts]: wer hat denn so unbesonnen gehandelt? Ich nicht. ↩