Praes. d. 19. April. 1802
Von mir selbst beantwortet d. 27 May.
Sr. Hochwürd. dem Herrn Director Knapp.
EbenEzer,
den 23. November
1801.
Hochwürdiger Herr Doctor!
 
Ew. Hochwürd. werden mein Schreiben vom vergangenen Jahre erhalten haben, wenn es
nicht bey den noch fortdauernden See Unruhen verlohren gegangen ist.   Ich komme gleich
auf die Rabenhorstische Legate, vor seine Schwestern, das Waisenhaus und die Mission in Ost-
Indien. Den 7.ten Nov. h. a. sollten die Trustees der Gemeine zusammenkommen, aber die
vorfeuchte Witterung hinderte es da einige 12 bis 15 Englische Meilen weit von EbenEzer ent-
fernt sind. Ich habe diejenigen //an//gesprochen die die Verständigsten sind, und sich Mühe geben
die Gemeine noch zu erhalten Messieurs Jonathan Rahn, John Kogler, Jonathan Seckinger,
und Salomon Gnan , sie sagten sie hielten es für das rathsamste, der Herr Dr. übergeben die
Sache dem Preusischen Consul der ohnstreitig in Philadelphia sich aufhält, da hätte es mehrern
Nachdruck. Die Sache muß in einer Federal Court ausgemacht werden. Es ist auch in Savannah
ein Lawyer darzu bestimmt, fremde Sachen auszumachen. Die Rabenhorstische Schwester muß
das nehmliche für sich thun, und den Mister Waldhauer zur Rechenschaft fodern lassen. Die
erwähnten Männer haben schon in sonstigen Angelegenheiten viel fruchtlose Bemühungen gehabt,
und ihre eigenen Familien versäumen müssen, das fällt ihnen hart in diesen nahrlosen Zeiten.
Die Prediger sollen sich nach dem gegenwärtigen LandesGesetze in keine irdischen Dinge mi-
schen, es wird ihnen nachdrücklich eingeschärft bei ihrem Amte zu bleiben. Man tadelt meine
Vorfahren, daß sie es in den vergangenen Zeiten gethan haben. In Amerika ist kein solcher
Mangel an Predigern als man es sich in Deutschland einbildet. Alle andern Abtheilungen haben
Prediger genug. Manche nähren sich von ihren Plantaschen. Die deutschen Prediger haben
unserer Nation einen unauslöschlichen Schandflecken angehängt. In Savannah ließ sich im vorigen
Jahre ein deutscher ordinirter Prediger zum amerikanischen Soldaten anwerben. Er sagte
General Sup. Velthusen hätte 30 Guineas vor ihn von Deutschland bis Philadelphia zahlen
müssen. Er war aus dem staatischen und nannte sich Mercer. Die Deutschen in Savannah
hatten einen Abscheu vor ihm, weil er beständig truncken und taumelnd auf den Strassen
hin und her wandelte. Die Deutschen wenn sie einige Zeit hier sind, fragen wenig nach Kir-
chen und Schulen; ihre üble Aufführung macht sie bei den englischen Amerikanern verhaßt. In
Deutschland schrieb man so viel über Aufklärungen. Die deutschen Ankömmlinge sind aber leider!
die abergläubischten Leute, wie ich an manchen selbst bemerckt habe. Es ist hertzlich zu wünschen
und der HErr täglich und stündlich anzuruffen, daß in der evangelisch protestantisch luthe-
rischen Kirche wieder ein Leben entstehen möchte, wie in jenen glücklichen Zeiten wo der