Pr. 1. Sept. 6.
 
Hochwürdiger Herr Doctor!
 
Euer Hochwürden habe ich wieder gehorsamst zu bitten im Namen derer,
welche im Verzeichnis stehen, durch gütige Besorgung des Herrn Pastor Nebe
Artzeney übersenden zu lassen. Die Zahlung folgt gleich unmittelbar darauf, so
bald als die Kiste mit göttlicher Hülffe angekommen seyn wird. Im vorigen Jahre
war ich immer kräncklich, ja seit dem grosen Sturm 1804, 8. Sept. war ich nicht wohl.
Doch konnte ich, manche Sonntage ausgenommen, meinen Beruf und Amt immer abwarten .
Die Kranckheiten waren im vergangenen Herbst von besonderer Art. Viele unmündige
Kinder in den Städten und auf dem Lande starben. Die kleinen Kinder und auch diejenige
welche schon einige Jahre erreicht haben werden auf einmal mit solchen heftigen Gichten
überfallen, das alle Mittel fruchtlos bleiben. Sonst ziehen sich auch manche junge Leute
besonders in den Städten, durch ihre ausschweifende LebensArt, besonders durch Sünden der
Unreinigkeit einen frühzeitigen Todt zu. Der grose Brandt in Savannah 1796 im Nov.
ist leider! vergessen worden, Savannah war im Frühjahr 1805 wieder in Gefahr, bö-
ses Leute wollten es im Brandt stecken, sie hatten schon die StadtBrunnen verstopft,
daß man nicht löschen könnte. Es ward aber noch zur rechten Zeit entdeckt. Der üppige
Weltsinn nimmt immer mehr überhand. Das nimmt man besonders wahr, an der närrischen
KleiderModen, die jeden nur natürlich Vernünftigen einen Eckel und Abscheu erregen.
Die Prediger in den Städten hier stehen auf einem gefährlichen Posten. Der BaptistPrediger
Herr Holcombe hatte das entsetzliche Trincken und andere Wercke der Bosheit nachdrücklich
gerügt. Aber seine Feinde bewiesen entsetzliche Rache. Sie beschuldigten ihn öffentlich der
Unkeuschheit, das Gerüchte verbreitete sich so gar in andern Staaten, unter seiner Denomi-
nation aus, daß er sich gedrungen //fand,// die Unverantwortlichkeit dieser Beschuldigung in den
öffentlichen Zeitungen bekannt zu machen. Ich besuche ihn wenn ich nach Savannah komme,
allemahl, und habe angenehme Unterhaltung. Kein christlich gesinnter Mensch glaubte
jene Beschuldigung. Mit den Methodist und BaptistPredigern habe ich den besten Umgang ge-
habt. Die erstern begegnen mir recht brüderlich, manche sind weit herumgereißt, und
haben dadurch viele Erfahrung erlangt. Es sind jetzt leider! in den vereinigten Staaten
Trennungen unter beiden ReligionsGesellschaften entstanden. Die Republikanischen Metho-
disten sind von milder Art, ihre Zahl ist gröser, als der der ausgearteten Baptisten. Nach
den grosen Sturm 1804 fielen einige böse sehr blutgierige Leute, an einem Sonntage