Kopie Schreibens von Herrn Bergmann an Herrn von Smißen in Altona; aus Teneriffa
vom 13. Oktober 1786. Ist von Altona originaliter an Herrn Joh. Tobias Kießling
in Nürnberg; und von Solchem an mich gesendet worden, doch mit Bitte es bald mög-
lichst wieder nach Nürnberg zurückzusenden. – Welches auch geschehen. –
In Augsburg aber erhielt solch Schreiben nebst einem Kießlingischen freundschaftli-
chen Briefe d.d. Nürnberg den 18ten Xbr. Mittwochs den 20sten Xbr. 1786
Vormittags um 10 Uhr.
Der Bergmannische Brief selbst aber an Herrn von Smißen, lautet
wie folgt.
 


Teneriffa den 13.ten 8br. 1786.
Hochgeehrtester Herr!
Nun haben wir mit Gottes Hilfe Teneriffa erreicht. An eben den Tage, wo
wir auf der Rhede vor S. Cruz ankerten waren es gleich sieben Wochen, als Herr Probst
mit mir von Altona abgieng. Wie es von Altona biß Cuxhaven gegangen ist das
wißen Sie schon aus unsern beiderseitigen Briefen. Manche traurige Ahndun-
gen beunruhigten mein Gemüth, ehe wir in See gingen. Ich hatte viel zu thun, sie
z[u] [v]erbergen, so sehr hatte sich der Gedancke an die Zukunft meiner Seele bemäch-
tiget. So bald als wir in die Nordsee kamen, hatten wir auch sehr wiedrigen Wind,
der drey Wochen lang anhielt. Die geringen Abwechselungen wollen gar nichts sagen.
Den andern Tag wurde das Meer schon sehr unruhig; und um 12 Uhr des Nachts musten in
aller Eil die Segel eingezogen werden. Aber die Mittewoch- und Donnerstag fieng
die See erst an recht fürchterlich zu wüten. Wir waren etwa 6 Meilen von Nor-
wegen, und man hatte viel Mühe vom Lande abzukommen. Das Schif bewegte sich
auch hin und her mit einem solchen Krachen, daß man in der Kajüte weder gehen
noch stehen konte. Eben diese so heftigen Bewegungen verursachten auch, daß ich