so lange als sie sich gut verhält. Urlsperger hatte keinRecht die Herrn Direcktoren in Halle auszuschliesen, sie haben
so viel Recht an dem Capital als der Doctor hatte. Es kann diese Sache durch keine hiesige Court ausgemacht werden.
Es wird in der Federal Court geschlichtet, an diese haben sich Ausländer zu wenden. Meine Sohn kann nicht darzu ge-
braucht werden. Er würde sonst seines Lebens nicht gesichert seyn. Am 2. OsterFeyertage, er wird in gantz
Georgien nicht gefeyert, und in EbenEzer ist früh von 8 bis 10 Uhr Versammlung, mußte mein Sohn nach Augusta reisen,
der Presbyterianer Synode beyzuwohnen. Er studiert jetzt Theologie, darzu wurde er von einen Presbyterianer
Prediger aufgefodert. Ich habe Grund es als einen göttlichen Winck anzusehen. Er war nicht darzu bestimmt, wie ich selbst
nie habe erwarten können, einmal ein Prediger zu werden, wenn mich nicht der sel. ConferenzMinister //v. B[urgsdorff]//, ohne mein Wissen
im Vorschlag gebracht hätte. Ich konnte es nicht aufbringen, meinen Sohn in ein hiesiges College zu senden. Er ist
jetzt 26 Jahr, und hat mir alle kindliche Liebe und Treue bewiesen, ich weiß auch daß [der] HErr sich an ihn nicht unbezeugt
gelassen hat, der wird ihn auch nach meinen Heimgange nicht verlassen. Jetzt habe ich nöthig ihn im Lateinischen und
Griechischen zu üben, wenn ich in Zukunft, wenn mich der HErr im Leben erhält! HülfsMittel zum Hebräischen aus
Halle haben könnte, so wollte ich Ihnen dafür von Hertzen dancken, und gernt Ihre Mühe bezahlen.
Den 30. Januar h. a. nahm der HErr meine liebe Tochter nach einer 12stündigen Kranckheit zu sich. Sie wurde
durch innere und äussere Leiden geübt. Seit dem 8. Septbr. 1814 ward sie an einen jungen Mann, der sich wohl zu verhalten
schien verheyrathet. Ihre Wahl war zu unvorsichtig. Sie hatte den Menschen zu viel zugetraut. Er besaß die Kunst der Ver-
stellung, aber endlich wurde es offenbar wer und was er wäre. Mir meiner Gattin und Sohn verursachte es vielen Kum-
mer. Sie hinterlies kein Kind. Und unsere Verbindung mit jenem Manne, der bald wieder heyrathen wird, ist nun auf-
gehoben. Möge sich der HErr seiner Erbarmen, und ihn zum Nachdencken bringen.
Meiner lieben Tochter folgte 7 Monathe darauf in diesem Jahre eine ihrer besten Freundinn Noemi Kübler
gebohrne Kiefer, an welcher sich vor einigen Jahren beim ChristenthumsUnterricht, und ihrer Confirmation mit noch
einigen andern jungen Leuten, 11. April 1813 eine Aenderung zeigte. Den 4. Septbr. 1817 wurde sie verheyrathet.
Den 27. April in diesem Jahre wurde sie mit einem Sohn entbunden, schon hier war Gefahr. Sie gieng zu bald in ihrer
WochenZeit in den Hof und erkältete sich. Sie wurde wieder kranck, und ihre Kranckheit verschlimmerte sich den 15.
May begehrte sie von mir, ihr das Heilige Abendmahl zu reichen, so schwach sie war, so wurde sie doch wieder in etwas
gestärckt. Nach einigen Tagen darauf war sie ihrer Sinnen nicht mächtig, doch kam sie wieder zu sich und redete verständig.
Aber es verschlimmerte sich auch hier. Ein Doctor von Südcarolina, der in guten Ruf steth, wurde geholt, er konnte ihr aber
nicht helffen. Dann wurde sie nach Savannah geführt, und einen der berühmteste Ärtzte zur Cur übergeben. Es scheint
aber, daß auch dieser nicht verstand wo der Sitz ihrer Kranckheit wäre. Sie war fast immer ausser Sinnen, und muste
Tag und Nacht sorgfältig bewacht werden. Die Krankheit wurde so heftig, daß sie ein Auge verlohr, und das andere war auch
in Gefahr. Doch da die Noth aufs äußerste gekommen war, so machte der HErr ihrer Leiden ein Ende. Sie kam wieder zu ihr selbst
richtete sich auf durch geistvolle Englische und Deutsche Gesänge, und besonders durch kernvolle Ausprüche der Heiligen Schrift,
so daß man Hofnung hat, daß sie selig aus der Zeit gegangen ist. Ihre LeibesHülle wurde 26. Aug. hier in EbenEzer beerdigt
von Savannah mußte sie auf ihr Begehren, sie war daselbst den 24. Aug. verschieden, hierher geführt werden, sie
wollte neben ihrer Mutter begraben seyn. Sie war eine Urenkelin eines ehemaligen christlich frommen Saltzbur-
gers Zimmerebner's den der sel. Boltzius sehr schätzte, weil er ein eifriger Bether war dessen christlicher Wandel
mit seinen Worten und Bekänntnis wohl übereinstimmte.
In einer periodischen Schrift The Missionary, welche in Georgien herausgegeben wird, laß ich, daß zwey Missionarien
Bohle und Päzold zu ihrer Ruhe eingegangen wären. Dann daß der Herr Missionair Sperschneider mit einen englischen
Missionarius sich beym Cap of Hope befunden hätten, und ein amerikanischer Missionarius wäre ersucht worden mit ihnen
zu reisen. Für die Portraits der Hochwürdigen Herrn Directoren und die übrigen schätzbaren Schriften dancke ich
aufs verbindlichste. Für die Waisenhaus und andern ChristenthumsAnstalten habe ich beständig zum HErrn geruffen, in
jenen traurigen Zeiten, viele andere J[esus] Christus Anbether und Verehrer haben es auch gethan, das Ruffen und Bethen war
nicht vergeblich, es ist erhört worden.