Er hat sich zur Rabenhorstischen Parthey gehalten. Sein Ausgang aus der Welt war traurig.
Er wurde von den Engelländern in Stücken zerhackt, weil er ein starker Rebell und unruhiger
Kopf war. Er ist eine kurtze Zeit Schulhalter gewesen. Als ihn Herr Bolzius die Ge-
setze, wie er sich als Schullehrer zu verhalten hätte zuschickte, so soll er zur Antwort gege-
ben haben: „Der Allmächtige hätte ihm sowohl als den Herrn Bolzius Augen zum Sehen gegeben,
er würde es schon selbst wissen, wie er sich zu verhalten hätte.“ Die Macht hat kein
Prediger in America gehabt, welche Herr Bolzius gehabt hat. Bei der jetzigen Verfassung
würde es //sich// auch schwerlich thun lassen. Es wäre auch nicht rathsam. Menschen bleiben Menschen,
und wenn sie auch wahre Christen sind. Für Prediger und Schulhalter hat man sehr schlecht
gesorgt. Herr Bolzius konnte wohl auskommen. Die Societaet in Engelland
hat ihn Kleider, und was er sonst brauchte geschenkt, überdies hat er manche Zula[ge]
bekommen. Sein armer Schwager der Herr Lemke, der nicht so viel aus sich machte und
mit 40 Pfund ohnmöglich auskommen konnte, muste sich oft, wie mir seine jetzt noch
lebende Tochter gesagt hat, mit Hammoni, das ist die Speise der Aermsten in EbenEzer,
vorlieb nehmen. Herr Bolzius wuste die Armuth seines Schwagers. Es war seine Pflicht
auch seinen nothleidenden Bruder zu helffen. Herr Lemke hat Eigenschaften gehabt,
die an einen deutschen Prediger sehr hoch geschätzt werden. Er verstand Musick, Bau-
kunst und Medicin. Besonders soll er in der Bothanick viel gethan gehabt haben. Sein
Vortrag ist nicht so lebhaft gewesen als des Herrn Bolzius. Er hat aber wie ich aus seinen
hinterlassenen Manuscripten gesehen habe gründlich gepredigt, keine Nebensachen auf
die Cantzel gebracht, wie Herr Bolzius, Rabenhorst und Triebner. Das undankbare
EbenEzer kannte den Mann nicht, es hing ihm eine Decke vor den Augen. Der sel. G[ro-]
nau ist auch ein rechter theurer Lehrer gewesen. Wer in Amerika recht schreyen kann,
und wenn er das unsinnigste Zeug predigte, die grösten Irrthümer vortrüge, der heist
ein guter Prediger. Deswegen ist es leicht in Amerika Prediger zu pred werden. Herr
Rabenhorst hat den sel. Lemken auch mit drucken helffen. Hernach machte es ihm Herr Triebner
auch so. Herr Triebner hat in den unsel. Streit mit Herrn R[abenhorst] immer das Lied singen lassen
N. 722 im Glauchisch. Ges.B. Friede! ach Friede! ach göttlicher Friede! p. v. 7 Küchlein
die bleiben bey ihrer Gluckhenne, sie schreyen und lauffen den Raben nicht nach. Hierauf