HochEhrwürdiger, Hochgelahrter p.
In unsern lieben Immanuel Hertzlichgeliebter
Herr Professor,
 

Daß uns der treue Gott unter einigen bekümmerten Umständen
nach Dover gebracht, und was uns hieselbst nach Verordnung
der Herrn Trustees vor Gutes wiederfahren, werden Ew. HochEhr-
würden theils aus den Briefen, theils aus dem mitgeschickten
Diario mit mehrern ersehen haben.1 Gott sey gelobt für
seine unaussprechliche Gnade, die noch nicht aufgehört
uns viele geistliche und leibliche Wohlthaten zu erzeigen. Er
hat uns unter andern Wohlthaten gewürdiget das Weynachts-
fest noch zu Lande zu feyern, und hat uns mit unsern Zu-
hörern so viel Vergnügen aus dem heiligen Evangelio geschen-
cket, daß es fast nicht größer seyn können. Wir dachten zu
der Zeit, da in Teutschland Weynachten gefeyert würde, viel-
mahl an Halle und an die vielen Erweckungen, die wir
vor und in solchem Fest gehabt, und wünschten uns kurtze
Zeit da zu seyn: doch der treue liebe Vater im Himmel, ließ
uns zu unsrer Beschemung erfahren, daß er auch in Dover
sey, und auch hier, wie in der Wüsten, Manna regnen
laßen könne. Wie gestärckt ist nun unser Hertz in der
Erkentniß unsers allerliebsten Immanuels: wie willig und

  1. Am linken Seitenrand senkrecht:
    Der Herr Comiss. von Reck läßt dem lieben Herrn Professori
    sein ergebenes Compliment machen. Gott hat ihm in diesen
    Tagen viele Barmhertzigkeit erzeiget: vieleicht bekommt der Herr
    Jesus noch diese Seele. Er stehe uns bey!