Hoch Ehrwürdiger, Hochgelahrter,
In Christo, unserm Bruder und Immanuel
sehr theurer und Wehrter Herr Senior,
 
Eur. Hoch Ehrwürd. wollen es nicht übel deuten, daß wir
Ihnen mit zwey Briefen zu einer Zeit beschwerlich fallen.
Der erste ist geschrieben, da wir den Hafen Dover noch
nicht erreichet hatten, und weil sich die Umstände in
welchen wir gewesen, zum gemeinschafftl. Vergnügen
geändert, so hätte derselbe gar können zu rickbehal-
ten werden, wenn nicht einige zur Nachricht
nöthige Punckte darinn enthalten. Wir bitten
sehr nur hievon nach England nichts zu melden,
weil wir es theils, so viel nöthig gewesen mündl.
und schrifftl. schon gethan, theils geschehenen Sachen
kein Rath ist es möchte uns auch übel ausgeleget
werden, daß wir solche Hist[or]ia nach Teutschland
schreiben. Eur. HochEhrwürd. laßen sichs auch nicht
entgegen seyn, daß mancherley bedenckl. puncte
von den Herrn Commissario ins Diarium gezeichnet
worden. Es ist geschehen 1) weil wir historice alles
unsern lieben Vätern berichten wollen, was uns auf
unserer Reise begegnet, und wie wir mit diesen
und jenen Persohnen zu rechte gekommen, wel-
ches auch unserer mitgegebenen Instruction ge-
mäß ist. 2) Weil wir versichert sind, daß die-
selben nach ihrer Weisheit nichts anders andern
Persohnen wißen laßen, als was die Ehre Gottes,
und das Heyl des Rechten befördern kan, und
die Nothwendigkeit erfordert, 3) Sie werden aus
denen beschriebenen Umständen judiciren können,
ob wir uns in allen Stücken weislich bewiesen,
wo wir gefehlet, werden wir hoffentlich zu rechte
gewiesen werden. Und wenn andere auch einmahl
in solche Umstände kommen möchten, könten
sie vieleicht in einigen puncten materie zur
weiteren Nachricht bekommen. So bald die Hoch-
löbl. Societaet erfahren, daß wir in Rotterdam
zu Schiffe gegangen, sind ein Trustée, und
der Herr HoffPrediger Butjenter nach Dover ab-
geschicket worden, mit der Instruction uns alle