Eben Ezer den 10 Febr. 1741
Hochwürdiger p
Im Herrn sehr Werther Herr Doctor,
 
Da wir zu Anfang dieses Jahres unser Diarium an den Werthen
Herrn HoffPrediger schickten, haben wir demselben in einigen beyge-
legten Zeilen ersucht, unsere damalige Unterlaßung des Schrei-
bens an Ew. Hochwürden bestens zu entschuldigen, weil es
und damahls an Zeit u. genungsamen Kräfften fehlte an
alle unsere lieben Väter u. Wohlthäter zu schreiben: inzwischen
legten wir einen Extract des ietzt mitgeschickten Diarii
zum Zeugniß unserer kindlichen Liebe u. Hochachtung an die-
selben bey, hoffen auch es werden Ihnen alle Continu-
ationen u. Stücke des Diarii vom vorigen Jahr nach u. nach
richtig zu Händen gekommen seyn, daraus Sie den Zustand
unserer Gemeine im Geistlichen u. Leiblichen zum Lobe
Gottes u. fernere hertzlichen Fürbitte werden ersehen haben.
Wie sehr uns und die frommen Glieder der Gemeine nach ei-
ner Nachricht von unsern lieben Vätern, und insonderheit von
Ew. Hochwürden zeither verlanget hat, ist kaum mit Worten
auszudrücken, u. weiß ich nicht, wie uns würde
zu muthe seyn, wenn wir Ihrer u. anderer treuer Knechte
des Herrn erbauliche Zuschrifften gar entbehren solten,
welches aber der Herr nach seiner großen Vater-Liebe ab-
wenden wolle. Uns verlangt desto hertzlicher zu wißen,
wie es um das Reich Gottes in Teutschland u. zugleich
um die treuen Arbeiter daran aussieht, da wir länger
als in Jahres-Frist keine zuverläßige Nachricht aus Eu-
ropa bekommen, zugleich aber vernehmen müßen,
daß es wegen einiger Todes-Fälle hoher Häupter, wegen
Krieg u. Theuerung in unserm geliebten Vater-Lande
übel aussehen soll. Gott laße uns bald beßre Nachricht hören,