EbenEzer den 13 May 1741.
Hochwürdiger
Im Herrn sehr theurer u. Werthester Herr Doctor,
 
Wir zehlen es billig mit unter die besondern über EbenEzer wal-
tenden Proben der väterlichen Vorsorge Gottes, daß auch zu der
bisherigen Kriegs-Zeit keiner von denen an uns abgeschickten
Briefen verlohren gegangen, sondern sie sind uns bisher
immer zu einer Zeit, die für unsere Umstände die beste
gewesen, zu Händen gekommen. Den 8 Apr. haben wir
Ihre an Ostern empfangene Briefe vom 20 Apr. 9. May und
2 Junii annus praeteritus beantwortet und zu Ende der vorigen Woche
haben wir schon wieder das Vergnügen gehabt, Ihre Wertheste
Zuschrifften vom 19, 25 und 27 Jan. annus currens zu empfangen,
daraus wir abermahl durch göttliche Güte vielen Seegen für
uns und für die Gemeine hoffen. O wie lieb ist es uns,
daß der gnädige Gott seine Knechte, unsere lieben Väter
und darunter auch Ew. HochWürden unter der schweren Amts-
Bürde und vielerley Beschwerlichkeiten noch bey Kräfften und im
Leben erhalten hat. Er erhöre unser armes Gebet für die-
selben ferner, und gebe Ihnen allenthalben, wo auch
nur ein Schall von Ihnen hinkommt, viel Sieg und Seegen,
daß Sie einmahl mit vielen Seelen geschmücket in die
Freude Ihres Herrn eingehen und nach aller sauren Amts Ar-
beit ewig ausruhen mögen. Wir stehen nur noch eine
gar kurtze Zeit in dem Weinberge des Herrn, und obgleich
die Knechte und Kinder Gottes dem Angesichte noch manchmal
ziemlich weit von einander entfernet gewesen, so kommen
sie doch endlich auf ein ewig Wieder-Sehen und auf
ewig Beysammen-Bleiben wieder zusammen; ey was wird
da geschehen! Es ist unser hertzlicher Vorsatz den Rest un-
sers Lebens gantz in Dienst des Herrn Jesu und zum Heil
seiner Gemeine zu verzehren, daher ists uns überaus
 
a Herrn D[oktor] Francken a