Copia
EbenEtzer den 14 Jan. 1745.
 
HochEhrwürdiger in Jesu theuerster Herr Senior,
 
In meinem letzten vom 29 Xbr. habe Euer HochEhrw. gemeldet, daß
unser werther Bruder Gronau gefährlich kranck gelegen, u. jetzt
muß ich berichten, daß er am neulichen Freytage Abends nach 10 Uhr,
war der 11 hujus, in seinem Heylande sanfft u. voller Freuden ein-
geschlaffen, wodurch ihm zwar wohl, aber uns sehr wehe geschehen. Es
ist nun fast 1 Jahr, daß er in Savanna in der Versammlung der
Teutschen Leute predigte, welches er an diesem Sontag nicht nur
zweymahl mit großem Eiffer gethan, sondern auch vor, zwischen
und nach den Predigten allerley Amts Geschäffte bekommen, so daß
er seine Kräffte gantz erschöpfft und sich in der damahligen rauhen
Witterung u. starcken Winde, der ihm in der Kirche gerade ins
Gesicht u. in den Mund gegangen, eine Kranckheit zugezogen.
Er fühlte große Schwachheit auf der Brust und im Reden, und
wurde den folgenden Sontag, an welchem Er den Gottesdienst
in der Zions Kirche hielt, so mit genommen, daß Er sich sehr
klagte. Seit dem hat er sich nicht wieder erhohlen können, ob
er gleich alle mögliche gute Mittel gebraucht, auf Einrathen
guter Freunde in die See-Lufft gereißt, u. alles mögliche
mit Artzney versucht hat. In seiner letzten Kranckheit
welche 6. Wochen hintereinander angehalten, hat er sich genau
nach der Vorschrifft des Herrn Thilo gerichtet, ist aber von Zeit
zu Zeit schwächer worden. Er hat immer große Hitze gehabt,
 
An Herrn Sen. Urlsperger.