Eben Ezer in Georgien den 18 Julii 1748
praes. 29 Dec. 1748.
Hochwürdiger, und Hochgelahrter,
In Christo Hoch- und Werthgeschätzter Herr Doctor,
 
Weil Ew. Hochwürden väterliches Schreiben vom 9 Nov. a. p., welches
nebst der Copey vom 8 Nov. 1746 den 9 hujus nebst dem
im Augusto //1747// abgesandten Bücher- u. Artzeney-Kasten richtig angekom-
men, mir diesen Vormittag zu beantworten vorgenommen, so habe
so wol gedachten angenehmen Brieff als auch die Berechnung der
für Eben Ezer eingekommenen Liebes-Gaben vom Jahr 1746 nebst dem
beygelegten erbaulichen Extract-Briefen abermal durchgesehen, darinn ich so
viel wichtiges zu meiner Beschämung u. Demüthigung, doch auch zur
Stärckung im Glauben, zur Erweckung des Lobes Gottes u. der schul-
digen Fürbitte für Ew. Hochwürden und andere Wertheste Freunde
gefunden, daß ich den barmhertzigen Gott, der uns auf so vielerley
Weise in der Nähe u. aus der Ferne geistlich u. leiblich Gutes thut,
nicht genung preisen kan. O daß ich tausend Zungen hätte, u. einen
tausendfachen Mund, Gott zu loben, der große Dinge thut an allen
Enden: Doch Er wil nicht viel Zungen haben, nur Eines ist, das
sein Hertz kan loben, ein Hertz, das ihn nur liebt allein: das willst
du mir, o Jesu schencken, p. Er wolle doch um Christi Verdienstes
u. seiner Verheißung willen unsere arme Seuffzer u. Gebete für alle
unsere bekandte u. unbekandte Freunde in dem lieben Halle, Way-
senhause u. wo Sie auf seinem Erdboden sind, erhören, u. es
Ihnen tausend-tausendfach vergelten, was Sie an uns Unwürdigen
gethan u. immer thun. Die überschickte Biebeln, Gesang-Bücher, Schatz-
Kästlein p wie auch der schöne Vorrath an Artzeney sind gantz
unbeschädigt u. zu unserer großen Freude allhier angekommen.
An Artzeneyen haben wir noch vom vorigen Jahr einigen Vorrath, indem
wir
 
Herrn Doct. Francke