Eben Ezer in Georgien den 12 Jan. 1751
Ps. 144,15 Wohl dem Volck, des der Herr
sein Gott ist!
Mein in Jesu hochgeschätzter Herr HoffPrediger
 
Der Herr, der seine Knechte u. Kinder in ihrem innerlichen
und äuserlichen Leiden nie ohne Trost läßt, hat heute
die angeführten Worte zu meinem besondern Trost in mei-
nen gegenwärtigen Prüfungen an meinem armen Hertzen
reichlich gesegnet, indem er mich daraus erkennen laßen,
daß ein Mensch auch bey allem Überfluß der zeitlichen
Güter ohne Gott unglückselig, hingegen bey allem Mangel
der zeitlichen Güter mit u. in Gott höchstselig sey.
Ich habe es freylich verdienet, daß mich Gott züchtige,
ja mich viel härter angreiffen solte, als er doch thut:
doch weiß ich auch, daß er nicht handelt mit uns
nach unsern Sünden u. vergilt uns nicht nach unserer
Mißethat, sondern nachdem er uns durch Christum mit
ihm selbst versöhnet hat, ist es seine Lust zu vergeben
u. wohl zu thun allen, die im Glauben an unsern
vollkommenen Mittler zu ihm nahen. Da ich ietzt den
rechtschaffnen Peter Schubdrein (von welchem u. deßen
redlichen unserer Gemeine sehr nützlichen Brüdern ich
schon sonst in Briefen u. Diariis gedacht habe) an Ew.
Hochwürden u. an die Herrn Tristees recommendiren
soll, gehet mir der frühzeitige obwol selige Abschied
meines Samuel Leberechts aufs neue sehr nahe,
als welcher nebst seinem Bruder Gotthilf Israel
von diesem frommen u. vorsichtig wandelnden Menschen
um diese Zeit bis nach Londen begleitet werden solte.
Seither ist Gotthilf Israel noch nicht recht völlig ge-
sund gewesen, welches von dem geheimen Kummer herkommen
 
Herrn HoffPr. Albinus