pr. 17. Febr. 1765
Hochwürdiger und Hochgelahrter,
In Christo theuergeschätzter und innig
geliebtester Herr Doctor,
Ew. Hochwürden werthesten Brief vom 3 Dec. a. p., welcher den
1 Julii zu meinen Händen gekommen, würde ich (wie ich sonst
Pflichtmässig zu thun pflege,) unverzüglich beantwortet, und
mich daran weder Geschäffte noch die mich offt anwallende
Leibes-Schwachheiten hindern lassen, wenn ich nur nicht mit
Grunde besorgt hätte, ich sey meinem theuersten Herrn Doctori mit
meinen so offt wiederholten sehr unvollkommenen und un-
[?]ediciensen Schreiben bey dero so weitläuffigen hochwich-
tigen Amts-Geschäfften und schweren Prüfungen um der Ehre
und des Reichs Christi willen, mehr beschwerlich als ange-
nehm; welches auch meinen lieben Herrn Collegen so vor-
kommt, daher sie, nur selten an unsere Hochwürdige
Väter zu schreiben, gantz hinlänglich achten. Nur wenige Tage
vor Ankunfft dero väterlichen und freundlichen Schreibens
hatte an dieselben 2 Briefe hintereinander abgehen lassen,
nemlich den 2 und 17 Jun., darinn ich von der glücklichen
Ankunfft der beyden Kasten mit Büchern u. Medicamen-
ten für uns Lehrer, Herrn Med. Thilo und 2 Vorgesetzte
der Gemeine schuldige Nachricht gegeben, welche Briefe hof-
fentlich durch die Hand Gottes, die alles trägt, erhält, re-
giert und versorgt, bald zu dero Händen kommen werden;
dieser allmächtige und allergütigste Gott und Vater gebe
nur um Christi willen, daß Ew. Hochwürden dieselben
in erwünschten Leibes- und Seelen-Wohlergehen empfangen
mögen, auch ich und viele andere redliche Seelen in der Ge-
meine besonders meine geliebteste Amts Brüder bald ge-
würdiget werden, eine sehr gewünschte Nachricht von dero
Wohlergehen und dem Fortgange seines theuren Wercks in
den lieben Anstalten des W. H., auf der Academie, in
dero Dioeces, in Ost Indien u. in dero oder des theuersten
 
Herrn D. Franckens Hochwürden