schon eine Zeit her, daß ich wegen meiner Haupt-Schwachheiten,
blöden Gesichte und anderer Hindernissen die Fortsetzung
des so viele Jahre durch seinen Beystand geführten Amts Diarii
aufgeben müssen; und ob ich wol dasselbe einige mal aus
dringenden Gewissen wegen meiner beschwornen Instruction
wieder angefangen, weil meine Herrn Collega dazu nicht
zu bewegen gewesen; so habe doch bald wieder aus ange-
führten Ursachen abbrechen müssen: endlich bin ich zu erst
von Sr. Hochwürden dem werthesten Herrn HoffPrediger Zie-
genhagen, und in dem letzten Briefe des Herrn M. und Diaconi
Urlsperger an mich davon zur völligen Beruhigung meines
Gewissens dispensirt worden. Gedachter Herr Urlsperger hat
zwar die Führung eines nur kurtzen Amts Diarii meinen lieben
Amts Brüdern freundlich u. mit einer dazu gesetzten Vergeltung
aufgetragen, die Zeit aber wird lehren, ob Sie sich dazu ver-
stehen werden. Hiebey muß ich mit wenigen gedencken, daß in
den erbaulichen geistlichen Magazin ein mercklicher und zugleich
anstössiger Fehler begangen ist, wenn darin aus einem Extract
meines Amts Diarii folgende Passage angeführt worden p. 167
"Man kan gewiß aus dem eben vor uns habenden Amts Diario
nicht ohne Lob Gottes ersehen, mit was vor grossen Fleiß
sie ihre Hausbesuchungen anstellen, nicht nur etwa, wenn sie
bey Kranckheits Fällen erst dazu aufgefordert und deshalb
belohnet werden; nein sie geben aufs genauste achtung u.
forschen zu dem Ende fleißig nach u.s.w."
Mein Herr Schwager Lemcke ist lange theils gefährlich kranck
theils gar schwächlich gewesen, der liebe Gott aber hat seit einigen
Wochen angefangen ihn wieder zu stärcken, daß er doch die
nöthigste ihm zu kommende Arbeit verrichten kan. Sein Name
sey dafür gelobet. Gott erhält das Band der Liebe u. Ei-
nigkeit unter uns, und ich glaube, es würde noch vester
geknüpfft werden, wenn wir nur (wie auch noch immer in dem
lieben Halle geschieht) wöchentlich in einer bestimmten Stunde
zur Conference, brüderlichen Unterredung u. Gebet zusammen
kommen könten: ihre weitläuffige Haus- und Plantations-
Geschäffte aber, wovon sie ihren Unterhalt haben müssen, erlauben
es nicht gar offt, u. ietzt hindert es der heisse Sommer. Gott wird
auch hierin das Verlangen meines Hertzens erfüllen.