Wir geniessen eines erwünschten Friedens, und können uns
gantz ungestört in unsern Gottes-Häusern an den Sonn- und Feyer-
Tagen, wie auch in der Woche zur gemeinschafftlichen Erbauung ver-
samlen, welches der liebriche Gott an vielen zu ihrer nähern
Zubereitung auf die Selige Ewigkeit recht mercklich läßt ge-
segnet seyn. Zu gar mancher Erweckung und nutzbarer Einsicht
in die Wege und Führungen Gottes haben uns in den wöchentl.
Versammlungen, wie auch bey Leich-Begängnissen die erbauliche
Beylagen zu den letzten 2 geschriebenen Hallischen Relationen
gedienet, daran ich noch mit vielen Vergnügen gedencke,
und davon die gesegnete Früchte noch immer geniesse. Und
daher kommt es auch, daß ich mich so offt und viel nach Briefen
und Nachrichten von Ew. Hochwürden sehne, weil sie bisher
durch Gottes Segen ein Mittel zu unserer reichen Erbauung und
Zubereitung auf die selige Ewigkeit gewesen. Die beyde
gründliche und erbauliche von unserm theuersten Herrn Hoff-
Prediger verfertigte Sabbaths-Lieder sind auch eine Zeitlang
unsere erbauliche Betrachtung in den wöchentlichen Ver-
samlungen in der Stadt- und Plantations-Kirche gewesen,
wofür Gott zu loben ist, und den theuersten mit einem
reichen Maaß des Geistes gesalbten Herrn Auctori viel
Segen zur Gnaden-reichen Vergeltung angewünscht wird.
Es wäre wol zu wünschen, daß alle Zuhörer bey so viel-
fältiger guten Gelegenheit, das Wort des Herrn zu hören,
möchten gründlich zu Gott bekehret werden. es zeiget sich
aber darinn auch unter uns das unergründlich-tieffe Verderben
des menschlichen Hertzens, daß noch gar manche zwar fleissige
Hörer aber nicht Thäter des Worts seyn, und zwar Herr -
Herr sagen, aber nicht den Willen des himmlischen Vaters thun:
und geht es mir mit dem jungen herangewachsenen Volcke,
wie es vor mehrern Jahren dem theuren und fleissigen Ertz-
Priester Herrn Schuhmann in Krausendorff p. gegangen,
nemlich, daß sie in unserm allzu freyen Land schwer in rechte
Ordnung zu bringen sind. Die selbst im Catechismo vorge-
schriebene Kirchen-Zucht ist noch bisher ein Gehäge gewesen,
sie von groben ärgerlichen Ausschweiffungen ab zu halten; wie lange
es aber halten wird, steht dahin, wenn nicht die Furcht Gottes in ihr Hertz
gepräget werden kan.