Eben Ezer in Georgien den 21 Apr. 1750
praes. Halle den 22 Sept. d. a.
Hochwürdiger und Hochgelahrter
In Christo theuer geschätzter Herr Doctor
 
Ew. Hochwürden dismal mit einigen Zeilen zu beschweren, bin
von dem Herrn Pfarrer Zübli, der nun schon bekandt seyn
wird, veranlaßet worden. Es hoffet derselbe immer auf die
Bücher, welche er für sich schon vor einiger Zeit aus dem
Buchladen des Waysenhauses verschreiben laßen, und welche nun
vermutlich unter Weges seyn werden. Er ist in der Station,
worunter er sich ietzt als Prediger einer Schottländischen Indepen-
denten Gemeine befindet, unweit von Charles-Town, offt kränck-
lich; und weil es dortherum schlechte Aertzte u. Artzeneyen giebt,
die Hallischen sichern u. geseegneten Artzeneyen aber ihm schon in
der Schweitz bekandt gewesen, so hat er sich einige mal
etwas Artzeney von uns ausgebeten, auch das schöne Buch
des seel. Herrn D. Richters zum Durchlesen u. seiner Belehrung
von mir auf einige Zeit gelehnt bekommen. Er hat mir
darauf geschrieben, u. mich ersucht, ihm zu einem Apotheckchen
von 20 oder 24 Reichstalern von Halle aus so bald als möglich
behülfflich zu seyn, dafür er das Geld baar in meine
Hände zahlen wil; nicht nur wenn sie glücklich ankommen,
sondern auch wenn sie verlohren gehen solten. Er wil auch das
vorgedachte Buch: Unterricht vom Menschlichen Leben, beygelegt
haben, wozu auch des Herrn D. Madai Kurtzer Unterricht von dem
Nutzen und Gebrauch einiger bewährten Medicamenten, gelegt
werden könte; ich weiß, daß es ihm sehr angenehm seyn
wird. Ew. Hochwürden wollen es in Liebe deuten, daß Ih-
nen mit solchen Dingen beschwerlich bin.
 
Herrn D. Francke.