Abbildung
meiner vormaligen und gegen-
wärtigen Umstände,
auch
der gegenwärtigen Gestalt
meines Gemüths,
Mein Lebenslauff
welchen Ich Georg Heinrich
Neubauer bey Ausgang des
Jahres 1711 entworffen habe.
Im Jahr 1666. den 2 Februarii
bin ich gebohren.
Mein Vaterland ist Destorff,
ein im Amte Grüningen eine
Meile von Halberstadt gelege-
nes Dorff.
Mein Vater ist gewesen Andre-
as Neubauer, der nachdem er
von Jugend auf bis ins 38te Jahr
in Kriegs-diensten als ein
Reuter gelebet, sich daselbst,
//als in seinem Vaterlande,//
bey seinem wenigen väterlichen
Acker nieder gesetzt und als
eine gemeiner Bauersmann
kümmerlich genehret hat.
Meine Mutter, Anna Boltzen,
//von Clostergrüningen.//
Meine Aufferziehung ist über
alles vermuthen meiner Eltern
anders geschehen als meiner
übrigen Brüder. Denn da jene
weiter nicht als zu Handwercke
und der Älteste zum Clavier-
spielen und Schulmeister-dien-
ste angeführet worden, so bin
ich ohne mein und meiner Eltern
Suchen durch andere Leute zum
Studiren gezogen und dabey erhal-
ten, auch so wohl unterhalten
worden, als vielen //manche// bemittelten
Eltern //ihre// Kinder nicht halten können.
In Halberstadt bin ich in der
//Domherren// Schule frey unterrichtet, //dabey// mit Spei-
se und Kleidung //Trangck in Dererselben Convictorio,
mit //auch// per beneficium chori
Musici mit Gelde zu
Kleidung und Büchern// wohl versehen wor-
den bis ins Jahr 1688. Und da
es nun Zeit war, zur Universität
zu schreiten, fanden sich Leute