Im Nahmen der allerheiligsten Dreifältigkeit, Amen!
Demnach es dem allerweisen Gott, nach seiner grundlosen Barmherzigkeit gefallen,
mich auch unter die Einwohner des Erd Kreises zu sezen, mich durch mancher-
lei Wege geführet; ob ich vielleicht in dieser Wüsten seine Hand erken-
nen und den rechten Weg zum himmlischen canaan gehen mögte: so kann
ich mithin nicht unterlaßen einen Blick zurück zu thun und die wun-
derbahren Führungen des höchsten zu bewundern, welche ich von mei-
ner Kindheit an offt erfahren. Diese Errinerung treibet mich zu-
gleich an, selbige schriftlich abzufaßen, um selbige in der Ordnung
desto beßer betrachten zu können, zur Verherrligung des großen Gottes.
Was demnach meine leiblich Geburth anbelanget, so habe ich im Jahr
nach der heilwärthigen Geburth unsers theuersten Erlösers Jesu Christi
1724. d. 18. Oct. zuerst das Licht dieser Welt erblicket; auf einem Land-
Gutt Nahmens Marienburg, einem großen Marktfleck und Burg in
dem sogenandten Burzenland, eine Meile von Cronstadt in Siebenbür-
gen gelegen, allwohin sich meine liebe Mutter noch in der Erndte Zeit
begeben, die Früchte einerndten zu laßen.
Mein Vater war erstlich Pfarrer in der sogenandten Blumen-Au
von da er in die Stadt cronstadt bey die große Pfarr Kirche
beruffen worden und nach 4. Jahren daselbst 1734 verstorben,
und in dieser großen Pfarr Kirchen vor dem Altar sein Ruhkäh-
merlein angetroffen. Er war ein Sohn des in Burzenland sehr be-
kandten blinden Pfarrers Martini Raus, der ein Sohn des
Stadt Praetoris Caspari Rauß war, und in seinem vierten
Jahr sein Gesicht in den sogenandten Kinder Pocken verlohren.
weßwegen ihm sein Herr Vater bey zunehmenden Jahren immer
einen Jungen halten müßen, der ihn so wohl geführet,auch als
auch, weil er einen vortreflichen Verstand blicken laßen, immer Bücher
vorlesen müßen; wodurch er eine solche Wißenschaft erlangt, daß
er viele Studiosos, welche ein Gesicht gehabt, übertroffen. Zu den
geistlichen und theologischen Büchern hat er eine sonderliche Neugung
und Begürde getragen, deßwegen hat ihn auch sein Herr Vater
Gott oder dem geistlichen Ampte gewidmet. In Cronstadt als in seiner
Vater Stadt ist er auf dem dasigen Gymnasio togatus worden, die
mich auch unter die Einwohner des Erd Kreises zu sezen, mich durch mancher-
lei Wege geführet; ob ich vielleicht in dieser Wüsten seine Hand erken-
nen und den rechten Weg zum himmlischen canaan gehen mögte: so kann
ich mithin nicht unterlaßen einen Blick zurück zu thun und die wun-
derbahren Führungen des höchsten zu bewundern, welche ich von mei-
ner Kindheit an offt erfahren. Diese Errinerung treibet mich zu-
gleich an, selbige schriftlich abzufaßen, um selbige in der Ordnung
desto beßer betrachten zu können, zur Verherrligung des großen Gottes.
Was demnach meine leiblich Geburth anbelanget, so habe ich im Jahr
nach der heilwärthigen Geburth unsers theuersten Erlösers Jesu Christi
1724. d. 18. Oct. zuerst das Licht dieser Welt erblicket; auf einem Land-
Gutt Nahmens Marienburg, einem großen Marktfleck und Burg in
dem sogenandten Burzenland, eine Meile von Cronstadt in Siebenbür-
gen gelegen, allwohin sich meine liebe Mutter noch in der Erndte Zeit
begeben, die Früchte einerndten zu laßen.
Mein Vater war erstlich Pfarrer in der sogenandten Blumen-Au
von da er in die Stadt cronstadt bey die große Pfarr Kirche
beruffen worden und nach 4. Jahren daselbst 1734 verstorben,
und in dieser großen Pfarr Kirchen vor dem Altar sein Ruhkäh-
merlein angetroffen. Er war ein Sohn des in Burzenland sehr be-
kandten blinden Pfarrers Martini Raus, der ein Sohn des
Stadt Praetoris Caspari Rauß war, und in seinem vierten
Jahr sein Gesicht in den sogenandten Kinder Pocken verlohren.
weßwegen ihm sein Herr Vater bey zunehmenden Jahren immer
einen Jungen halten müßen, der ihn so wohl geführet,
auch, weil er einen vortreflichen Verstand blicken laßen, immer Bücher
vorlesen müßen; wodurch er eine solche Wißenschaft erlangt, daß
er viele Studiosos, welche ein Gesicht gehabt, übertroffen. Zu den
geistlichen und theologischen Büchern hat er eine sonderliche Neugung
und Begürde getragen, deßwegen hat ihn auch sein Herr Vater
Gott oder dem geistlichen Ampte gewidmet. In Cronstadt als in seiner
Vater Stadt ist er auf dem dasigen Gymnasio togatus worden, die
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