Diarii Baruthini
Contin. IV.
Februarius 1728.
Die III. Febr.
Wurde mir von Herrn GhR von Stutterheim nomine Prin-
cipis befohlen, meine Gedancken wegen Verbeßerung
hiesigen Gymnasii schrifftl. zu eröffnen, und einzugeben,
welches auch thun werde. Beym hiesigen Gymnasio selbst
mit Hand anzulegen, u. die professionem Theolog. zu
übernehmen, sehe fast keine Möglichkeit, Weil meine la-
bores sich täglich häuffen, und ich sonderlich durch das
viele Anlauffen den gantzen Tag über gehindert werde. Es
scheinet aber daß auch von einigen sehr contraminiret
werde, daß ich die profession nicht überkomme, weil man
sich vielleicht fürchtet. Gott wird mir aber hoffentl. einige
Gelegenheit geben, dennoch gutes befördern zu helffen, weil
ein Professor daran stehet, Nahmens Flösser, der es
redlich meynet, und der mir mit endeckung der Feh-
ler ihres Gymnasii treulich an die Hand gehet.
Ferner ist mir auch beholfen worden, die fun-
dation und dermaligen statum des berühmten Heylsbron-
nischen Gymnasii zu perlustriren, alle von daraus ein-
gelaffene Acta zu revidiren, und meine Meynung
wie eine recht tüchtige Schule im Lande könte aufge-
richtet werden, von mir zu geben. Serenissimus haben
die Intention gar auf eine Academie hinführo be-
dacht zu seyn, dazu aber kein Minister rathen will.
Ich selbst finde es nicht rathsam. Aber aus einigen
schlechtbestellten Gymnasiis ein recht eingerichtetes
zu formiren, wären meine Gedancken, welche auch
von dem Premier-Ministre secundiret werden.
Da aber hier alles sehr langweilig zugehet we-
gen der Vielheit der Dinge, so wird so bald noch
keine Aenderung vorgehen können.
Die