traulichen discours vom rechtschaffenen Xstenthum, davon
specialia zu erzehlen die Zeit nicht leidet. Ich bemühete
mich aufs beste, die Herrlichkeit u. den Seligen Zustand
der wahren Christen anzupreisen. Gott ließe auch
dieses nicht ohne Bewegung bey Ihm und der Frau Ge-
mahlin. Sonderlich wurde er etl. mahl biß zu den
Thränen beweget. Und wir waren alle so vergnügt,
daß wir gar der Zeit darüber vergeßen. Und wie wir
nach der Uhr sahen, war es fast 1. Uhr Nach mitter-
nacht, welches wir alle nicht begreiffen konten.
Doch war es würcklich schon so späte. Wie ich
Abschied nahm, versicherte er mich, daß er sich keines
so vergnügten Abends in langer Zeit zu erinnern
wuste, als der heutige.
Er erbotte sich unter andern 50 Reichstaler Vorschuß zu thun
daß ich von Halle Biebeln und Testamenter könte brin-
gen laßen, solche hier zu debitiren, er wolte sie
mit Freuden hergeben. Ich acceptirte dieses mit un-
terthänigsten Danck, und werde gleich Anstalt
zu machen suchen, daß sie können geschickt
werden.
Die XII. Febr.
Wurde ich mit dermaßen empfindlichen Kopf-Schmer-
tzen überfallen, daß ich meine Morgen zu haltende Er-
ste Passions-Predigt iemand anders muste auftra-
gen laßen.
Die XVI. Febr.
Empfing ein Paquet mit Büchern, Artzney und Brie-
fen von Halle, welches mir einen rechten Freuden-
tag verursachete. Denn mich die vielerley Schrifft-
Erweckungen und Nachrichten recht stärckten und
aufs neue ermunterten.
Die XVIII. Febr.
Schickte mir der oben benannte Premier-Mi-
nistre ein Billet, und berichtete mit Freuden,
wie er Nachricht empfangen, daß man in
der