Brogniard’s geognostische Arbeiten erhielt ich bald nach meiner Zurückkunft vom
Verfaßer zugesandt; was seine Geognosie betrifft, so gehet meine Ansicht dahin, daß
durch diese die Wissenschaft einen Schritt fortgerückt ist. Die neuen Namen haben
eine Analogie mit den Mohsschen und scheinen mir ohne Werth, da sie die Sache er-
schweren und zu gar nichts helfen, auch nie Eingang erhalten können, da sie viel
zu lang sind; das System selbst bietet auch wenig Neues dar und ist dasjenige
welches jetzo allgemein herrscht, aber die beygefügten Tabellen über die Pe-
trefacte möchten höchst wertvoll seyn, da sie die ersten in ihrer Art sind.
Ich hatte ähnliche Tabellen für die Formationen der einzelnen Länder entworfen,
und an Brogniard an eine Abschrift für die Formationen Frankreichs geschickt,
daher waren mir freilich Brogniard’s Tabellen von ganz besonderm In-
tereße.
Mit ganz besonderm Vergnügen und Eifer habe ich Desnoyer’s Aufsatz über
die jüngsten tertiairen Formationen in den annales des sc. nat. T. XVI gelesen.
Hier verfolgt der treffliche Verfaßer gewiß den richtigen, für die Geologie
einzigen Weg, aus der jetzo waltenden Natur, die frühere zu erklären,
und erst, wenn wir auf diesem Wege weiter gegangen sind, werden
wir uns einer wahren Geognosie nähern. Höchst merkwürdig ist das
Haupt-Resultat dieser Abhandlung, daß die südlichen tertiairen
Formationen, different sind, von denen der nördlicheren Gegenden
(wenigstens im Großen betrachtet) und daß daß nach Süden zu, die neuesten
Meerformationen //sich// besonders et entwickeln; daßelbe Verhältniß scheint
mir mit den Flötzformationen der Fall zu seyn.
Die Arbeiten von Elie de Beaumont und Alex. Brogniart über Savoyen
bieten nicht minderes Intereße dar, aber die Ansicht des letztern
über die Anschwemmung der ~~P~ foßilen Pflanzen von Süden her, wird man
wohl nicht beypflichten können; die Alpen tragen, wie ich glaube,
einen anderen phytologischen und geologischen Character als die mehr nörd-
lichen Gebirgs-Systeme.