1. Ich bin von Jugendt an, von meinen lieben Eltern zur Furcht Gottes
und Gebet fleisig angehalten worden, welches auch so viel ge-
fruchtet, daß ich mich der groben Sünde enthalten, und mich
zu honetten und feinen gemüthern gehalten //gesellet//, sonderlich nachdeme
der Liebe Gott das Hertz und Sinn meiner Eltern gelencket, und
mich in dem 15. Jahr meines Alters in das paedagogium
nach Giesen gethan, da denn die väterliche und Mütterliche Ermah-
nungen immer gefolget sind, allein es blieb eine Knechtische
Furcht in meinem Hertzen, bis etwa über 4 oder 5 Jahren, da ich
meinen Bruder besuchte, welcher im Schuldienste stehet, welcher mit
dem redlichen Knecht Christi Herrn Ohly in Bekantschaft, ich
mag sagen Freundschaft stund, zu dießem reißten wir mit ein-
ander Ihn zu besuchen; da es denn just traf daß es Sontag
war, an welchem Tag dann, wohlgedachter Pastor die
Kinder Confirmirte, da er denn bei solcher Confirmation, die
Pflichten der Eltern, und pathen, und endlich aller anwesenten,
gegen die zu Confirmirente Kinder, einschärfte, und zu letzt mit den
Kindern und der gantzen gemeinde vor Gott niederkniete, und zu
Ihm gar kindlich und zuversichtlich im namen Jesu betete; welches mir
mein Hertz so brach und mürbe machte, daß die thränen häufig floßen.
Von der Zeit kriegte ich einen trieb, das Werck des Herrn ernstlicher
und tapferer anzu greifen; als wir nach Hauß kamen, und die Ferien
aus waren und die Schulzeit wieder anging, ging wieder nach Giesen
da dann einige redliche Bürger in der Stadt waren, die der HErr er-
griffen hatte, die es auch redlich und von Hertzen meinten, zu dißen
geselt ich mich, hatte auch groses Vergnügen mit Ihnen umzugehen,