Actum Berlin den 1ten April. 1725.
 
Wie mich gestern Abend der Königin Mjst zur Tafel auf heute
Mittag invitiren laßen also h[a]be ich mich denn in dero vorge-
mach nun halb 1. Uhr eingefunden. Es war der Herr Jablonsky
noch in seiner Predigt, die er daselbst vor der Königin hielte, u.
zwar, so viel ich vernahm (: denn der Text war schon ver-
lesen, u. ein Theil der Predigt absolvirt :) predigte er über
das ordentl. fest Evang. an dem heutigen 1ten Oster-Tag.
Es war unverwerflich u. gut, alles was ich noch von
der Explication u. Application des Textes noch gehöret.
Es ward mir als ich kam, u. mich inwendig an der Thür stel-
lete, von einem Laquayen ein Stul gesetzet, da ich denn
bald den Herrn D. Stahl erblickete, der neben mir saß,
als welcher die Predigten in der Königin Vorgemach ma-
nich mal mit zu besuchen pfleget. Doch konnte ich
nach geendigter Predigt, weil er bald weg gienge,
nicht viel mit ihme reden.
Es riefen mich denn bald //nach der Predigt// Ih. M. die Königin, u.
ich gieng mit dem Herrn Jablonsky in dero Ge-
mach, sprach wenig Worte mit Ihnen, darauf
Herr Jablonsky das Gebet vor Tisch verrichtete, u. wir
uns zur Tafel setzten, an welcher sich nebst der
Königin mit befunden, Ihre Hoh. die Marggraf.
Albrechtin, die Frau O.H.Meist. von Kamecke, die
Fräulein von Bülow (des OberH.Meist. von Bülow Toch-
ter) u. noch eine Fräulein.
Das erste war, daß die Königin mir danckte, daß ich
nach Ihrem Verlangen dem Mahler Pähn hätte sitzen