11. Um 4 Uhr fuhren wir mit Fürstl.
Pferden von Biberich wieder ab, da zuvor
der Herr Insp. Stern und Stallmeister Herr
von Endten hertzlichen Abschied nahmen.
12. Hierauff ging unsere Reise nahe
am Rhein weg, auff Kostheim, wo wir
über den Mayn fuhren und endlich um
7. Uhr in Groß-Gerau bey Herrn Metro-
politano Zühlen, eintraffen.
13. Des Herrn Zühlen Frau Liebste erinnerte
den Herrn Prof. daß es nun eben 26. iahr waren
da er zu Halberstadt geprediget, Von der
Gründung des Reiches Gottes. Es ward auch vieles
von denen damahls und hernach vorgegan-
genen Halberstädtschen und Quedlinbur-
gischen affairen geredet.
Den 15ten Octobr. 1717.
1. Nach dem der Herr Professor die Wiß-
badische Predigt
etwas perlustiret, hat der
Herr Zühle den gantzen Vormittag mit ihm
geredet.
2. Der Herr Zühle redete zuerst von
einem systemate Theologiae mysticae, ob nicht
solches von einem Professore Theologiae zu
Halle, könne verfertigt werden. Ihm
wurden die Fehler der Mysticorum kurtz ent-
decket und Arnds Wahres Christenthum als
ein vollkommenes Systema Theol. Mysticae pu-
rae recommendiret. Auch gab ihm der Herr
Professor sein eigen Systema, neml. Den
Glaubens Weg, u andere, als, die Erkentniß
Christi, Tägliche Erneuerung pp
3. Herr Zühle redete auch vom Worte Gottes
und der Krafft deßelben, ob nicht accurat zu vn-
terscheiden, wie, wo u wann es seine Krafft
zeige, obs im Buchstaben oder in der Lehre sey,
daß es würcke, oder obs erstl. immediate aus Gott
komme. Ihm ward geantwortet, daß der H.
Geist die Göttlichen Warheiten aus der Schrifft