12. Von dem Herrn Weißensee aus Blau-
beyren ward mit Gelegenheit ein Brief
herein gesand in welchem er abermahl um
Büchl. anhielt. Berlin aber war daselbst
bey Abgang dieses Briefes noch nicht ankom-
men. Es war auch ein Brief von dem
Herrn Klemm Pred. zu Asch mit communici-
ret.
13. Abends nach tisch kam die Frau
Wirthin mit ihren 4. töchtern und ei-
nem Sohn herauf. Der Herr Prof. führete
mit ihnen bey einer Stunden lang ein
Gespräch, wie wir unsere LebensZeit
recht anwenden, Gott suchen und der
Liebe Christi an ihrer Seelen Raume
geben müsten; welches alles er ihnen
mit erzehlung angenehmer Historien
von frommen und erweckten Kindern
faßlich und angenehm machte. Zuletzt
ward mit ihnen allen, stehend das
Abendgebet gesprochen.
 
Den 5ten Januar. 1718.
1. Der Herr Professor dictirte
frühe einen Entwurf zu der Vorrede zu
den beyden Blaubeyrischen Predigten1, von
der materie, wie ein Prediger Christum
recht verkündigen solle.
2. Der Cronen-Wirthin ihr Bruder
Herr Koehnle ein Gold-arbeiter und
sehr feiner Mann, redete mit dem Herrn
Professore von denen inspirirten, deren
agitationes und Außprachen er mit ange-
sehen und gehöret, als sie auf Befehl
des Magistrats hieselbst aufs Raht-Hauß
geführet worden: und weil ihre herrlichen
Worte ihn etwas irre gemacht, so danckte