Den 14ten Januar 1718.
1. Der Herr Professor hielte sich
frühe zu Hause und ließ die Predigt, auf
des Evang. Joh. 2.
aus seiner Postill zu Qued-
linburg gehalten, vorlesen.
2. Nachhero retirirte sich der Herr
Professor und fing an auf die Predigt zu
meditiren.
3. Von Stuttgart liefen vom
Herrn Urlsperger und der Durchl. Herzogin
wiederum Schreiben; welche vom Herrn
Prof. beantwortet wurden u. vom letzten
copia beylieget.
4. Nach der Mahlzeit kam der
Küster und horet holete den Herrn Prof.
in den Münster ihm die Gelegenheit
des Predigstuhls zu zeigen.
5. Der Herr Senior kam auch in
den Münster und nachdem er dem Herrn
Prof. von dem was bey der Predigt zu
observiren Nachricht gegeben, referirte
er ihm in der Sacristey, daß Herr Funcke
die Erklärung des Herrn Professoris auf
seine gehabte dubia angenommen und
gewünschet daß er solche vorher haben
mögen, so würde die Predigt nicht gesche-
hen seyn, es sey ihm solches nun leyd; das
Carmen so man bey der Abend Music ge-
sungen, habe ihn aufgebracht und sey
er darauf den gantzen Sonntag in solchem
affect gewesen, daß er nicht gewußt, wie
ihm geschehen. Weil auch der Herr
Senior befürchtet, er mochte durch den
unter Händen seyende harte //Verweiß//-Decret des
Magistrats wieder mehr alieniret
werden, hat er Herr Funcken nachdrückl.
erinnert, sich dadurch nicht wieder
turbiren zu laßen, sondern zur volligen
Vereinigung näher herbey zu treten p
Der Herr Professor resolvirte so fort,
den Herr D. Müller bitten zu laßen,
daß Herr Funckens reprimande so