Den 17ten Februar. 1718.
1. Frühe schrieb der Herr Prof. nach Halle
an seine Frau Liebste und Herrn D. Herrnschmidt
u. Herr Neubauer Historiam publicam.
2. Der Herr Superintendens kam zum Herrn
Professore hinein, redete von demienigen so die
inspirirten, sonderlich der Rock, hieselbst in
Oettingen vorgenommen, und wie ihre Unlau-
terkeit sich geäußert; insonderheit mit einer
Weibs-Person, welche Außsprachen vorgegeben
und in ipso actu voller Brandtewein gewe-
sen; wie sie den Herrn Superint. angegriffen
da, wo er gewiß wiße, unschuldig zu seyn, neml.
daß er sich ins Amt gedrungen, da er vielmehr
selbiges decliniret und andere vorgeschlagen.
Den Herrn Krafft hätten sie einen Knecht des leben-
digen Gottes geheißen p Er redete auch von seinem
eigenen Zustande und bat sehr offenherzig, alle
monita so der Herr Prof. nöthig fände, ihm frey
zu geben.
3. Herr Diac. Krafft kam auch, welchem
denn gesaget ward, was der Herr Prof. ihm zu
führung seines Amtes nöthig erkante, als worum
er Ansuchung that; insonderheit ward mit ihm von
den inspirirten gesprochen von welchen er
etwas eingenommen gewesen. Er schenckte ein
exemplar seines kleinen Gesangbuchs p dem er ei-
ne Auslegung des Vater Unser und das leben
des Armelle praefigiret hat.
4. Der Herr Rector //Hofprediger// besuchte gleichfals
den Herrn Professorem. Er heißet Strehle.
5. Köppen hörete die Leichpredigt welche
einem verstorbenen iungen Oettingischen Grafen
genandt Joseph Daverius gehalten ward von
dem Patre Superiore des Jesuiten Collegii;
es führete derselbe in form einer zimlich
wohlgesetzten Lobrede aus, daß er ver-
storbene Herr Graf, 1. herrlich u wohl
2. genug regieret habe, ob er gleich nicht
Land u. Leute regieret. Er rühmete insonderh.
deßelben Freygebigkeit die er auf seinen
Reysen und fürneml. in Leyden, in Erhaltung
aber Leute spühren laßen.