Nr. 96 Ph.J. Spener an A.H. Francke 15.1.1695 357 96. Ph.J. Spener an A.H. Francke Berlin, 15. Januar 1695 Inhalt Beilage betrifft Anfrage wegen Unterhalt für Medizinstudenten Georg Daniel Koschwitz jun. aus Pommern in Halle. — Francke soll die Schriften des Obristen Georg Ehrenreich von Pfuhl nach Berlin zurückschicken, weil von Pfuhl sie nicht bezahlt hat. — Nikolaus Langes Anstellung in Wien endet. Überlieferung A: AFSt/H A 125: 45 D: Kramer, Beiträge, 319-320 Von dem der alles neu machet, dem Gott der zeit und ewigkeit, in Christo Jesu, zum eingetretenen neuen jähr sende neue und mit liecht, krafft, rath, trost und freude des H. Geistes sich erneuende gnade! In demselben hertzlichgeliebter Bruder, Hochgeehrter Herr. Ich zweiffle nicht, mein voriges, da auff gewiße anfrage zu antworten gehabt, werde damal wol übergekommen sein 1 ; stelle nochmal die sache zu göttlicher regirung, und wo etwas resolviret, und ich nachmal mit cooperiren kan, ermangle ich nicht. Vor diesesmal sende die einschlüße, den S[eligen] Herrn Koschwitzen 2 oder vielmehr seinen Sohn 3 betreffend, welchen die mutter gern in Halle hätte 4 , aber nicht anders die sache zu effectuiren weißt, als wo ihr mit einem stipendio unter die arme gegriffen, oder durch eine condition und hospitium geholffen würde. Zu dem ersten weiß keine hoffnung zugeben, in dem so offt dergleichen vor jemand gesuchet, solches vergebens gewesen. Die antwort ist sobald, man solte ein Stipendium das vacant seye benennen: so sollen aber fast alle bereits auff mehrere jähr hinauß durch expectativen ver¬ sprochen sein. Wie auch bey den wenigen dieser statt (darzu doch auch nichts zusagen habe) geschehen zu sein höre. Was aber vor hoffnung zu conditionen 1 Vgl. Speners Brief vom 1.12.1694 mit Hinweisen zur Einrichtung der Adjunktur im Glauchaer Pfarramt (s. Brief Nr. 95, Z. 22-59). 2 [Georg Daniel (?)] Koschwitz sen. (s. Brief Nr. 22, Anm. 46). 3 Georg Daniel Koschwitz jun. (18.2.1679-12.5.1729), geb. in Könitz in Preußen; 1695 Studium in Halle, 1699 Arzt in Elberfeld in der Kurpfalz; 1700 Dr. med., 1716 ao. Prof. med., 1718 o. Prof. med. in Halle (DBA 203, 208-214; ADB 4, 51 lf; Jöcher 1, 2129f; Dreyhaupt 2, 604f; Matrikel Halle, 97). 4 Tatsachlich legte Spener seinem Brief nur ein Schreiben, nämlich das der Mutter (deren Name und Lebensdaten wurden nicht ermittelt), bei. Einen weiteren Brief in der Sache, wohl von Philipp Christoph Zeise (s. Brief Nr. 79, Anm. 14), hatte er zu diesem Zeitpunkt verlegt und schickte ihn Francke deshalb erst am 29.1. (s. Brief Nr. 97, Z. 3-14). Die Schreiben sind nicht überliefert. |