366 Nr. 99 Pli.J. Spencr an AM. Francke 9. 3. 1695 99. Ph.J. Spener an A.H. Francke Berlin, 09. März 1695' Inhalt Konnte wegen Krankheit noch nicht mit Paul von Fuchs wegen des Adjunkten für Francke sprechen. — Hat Johann Ernst Grabes Dubia widerlegt. — Hält Observationes für unklug und befürchtet Angriffe auf dieselben. — Exemplare des Glaubenstrostes müssen spätestens nach der Frankfurter Messe kommen. - Für den Studenten Georg Daniel Koschwitz jun. möge Francke weiterhin nach einer Versorgung suchen. — Äußert Sorgen wegen durch den Tod von Johann Georg Zeitz entstandener Vakanz und wegen Auseinandersetzungen um Christian Thomasius. — Studenten sollen nicht zum Militärdienst geworben werden. Uberlieferung A: AFSt/H A 125: 47 D: Kramer, Beiträge, 323-326 Der leiden unsers Jesu Verdienste und seiner aufferstehung Krafft! In demselben hertzlichgeliebter Bruder, Hochgeehrter Herr. Wie mir die soselbs notificirte als von andern bezeugte Schwachheit 2 billich zu hertzen gegangen, also wünsche soviel angelegenlicher, daß dieses den- 5 selben widerum bey beßern kräfften finden, und der Herr Herr diese zu mannichfaltigem und langwihrigem gebrauch stärcken wolle. Wir fühlen bald, das wir fleisch und nicht ertze oder eisen sind, daß die arbeiten immer an uns etwas abnutzen: wie wol wir auch deswegen, als viel des Herren ehr und obligende pflicht nicht nothwendig von uns fordern, unsrer kräfften, sie 10 nicht allzuschnell auffzuzehren, billich zu schohnen haben. Daher geliebten Bruders intention wegen eines adjuncti 3 soviel weniger mißbilligen kan. Ich hatte mir vorgenommen, die sache selbs mündlich Herrn gehfeimen] Rath von Fuchsen 4 zu recommendiren, und darzu die gelegenheit bey überliffe- rung der mir gnädigst auffgetragenen arbeit wider M. Graben 5 zuergreiffen: 5 /finden/. 7 nicht ] + <nicht(?)). 8 abnutzen ( abfeylen(?). 9 /nicht/. 14 Graben ] Bralen: D. 1 Kramer datiert den Brief auf den 3.3.1695. Daß es sich dabei um einen Lesefehler handelt, belegt auch Franckes Antwortbrief vom 12.3., in dem dieser betont, daß er Speners Brief „ge¬ stern", also am 11.3., erhalten habe (s. Brief Nr. 100, Z. 2). Demnach muß Spener seinen Brief mit der am Sonntag, 10.3., in Berlin abfahrenden Post gesandt und — wie in dem Briefwechsel üblich — am Samstag zuvor, dem 9.3., geschrieben haben. 2 Vgl. Franckes Brief vom 16.2.1695 (s. Brief Nr. 98, Z. 34-36). 3 S. Brief Nr. 98, Z. 12-29 und Anm. 9. 4 Paul von Fuchs (s. Brief Nr. 95, Anm. 4). D Johann Ernst Grabe (30.6.1666—14.11.1711), geb. in Königsberg in Preußen; 1682 Studium in Königsberg (1685 Magister), 1695 in Breslau; ab 1697 Aufenthalt in England ohne öffentliche |