Nr. 106 AM. Francke an Ph.J. Spener Anfang/Milte 4. 1695
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106. A.H. Francke an Ph.J. Spener
[Glaucha], Anfang/Mitte April 1695'
Inhalt
Exemplare des Glaubenstrostes sind inzwischen auch aus Leipzig eingetroffen. — Adjunktur¬
angelegenheit verzögert sich. — Andreas Rudeloff aus Holzminden erbittet Beaufsichtigung
seines Sohnes in Halle.
Überlieferung
A: AFSt/H D 94: 111
D: Kramer, Beiträge, 332—333
Immanuel!
In demselben theurester Vater und Gevatter,
Wir dancken kindlich für Übersendung des von uns so hertzlich verlangten
Buchs 2 , und wünschen diese Wolthat wiederzuverschulden. Heute emp¬
fangen wir eben dasselbe von Herrn Rechenbergen 3 , darinnen ein Irthum. 4 5
Meiner Liebsten 5 aber wird man einige Eigenheit dabey väterlich zu gute
halten, welche ihr das beste exemplar vendiciret 6 , nachdem das durch Herrn
D. Heylern 7 übersante in etwas auff der Reise beschädiget worden.
Das Responsum 8 wird nun gedrucket. Einlage 9 bitte ohnschwer an Herrn
Döring 10 zu befördern. Wie auch die andere an Herrn Cammer=R[ath] 10
Kr[aut]. u Wegen der Adjunctur wiederstehet mir noch der Satan. 12 Aber ich
1 Die Abfassungszeit des nicht datierten Briefes läßt sich auf Anfang/Mitte April 1695 ein¬
grenzen, wenn man berücksichtigt, daß Francke hier auf Speners Brief vom 30.3. (Brief Nr. 105;
vgl. Z. 3f und Anm. 2) reagiert und daß der nächste Brief Franckes an Spener (Brief Nr. 107) am
22.4. abgefaßt ist. Sollte die Bemerkung, daß das Responsum im Druck sei (s. Z. 9), bedeuten,
daß Franckes gesamte Anweisung zum Beten (s. Brief Nr. 102, Anm. 3), deren Vorrede vom
13.4.1695 datiert, bereits im Druck ist, ließe sich als Abfassungszeit genauer der ca. 14. bis ca.
20.4. annehmen.
2 Ph.J. Spener, Evangelischer Glaubenstrost (s. Brief Nr. 95, Anm. 14).
3 Adam Rechenberg (s. Brief Nr. 1, Anm. 6).
4 Die Exemplare für Halle hatte Spener inzwischen von Berlin gesandt (s. Brief Nr. 105,
Z. 5—7 und Anm. 5).
5 Anna Magdalena Francke (s. Brief Nr. 81, Anm. 24).
6 Vgl. vindizieren (von lat. vindicare) = beanspruchen (Duden 8, 3759).
7 Günther Heiler (s. Brief Nr. 42, Anm. 30).
8 RESPONSUM der Hochloebl. Theologischen Fakultät [...] Kiel [...] (s. Brief Nr. 102,
Anm. 2).
1J Nicht überliefert.
111 Lukas Heinrich Thering (s. Brief Nr. 102, Anm. 4).
" Das Schreiben an Christian Friedrich von Kraut (s. Brief Nr. 13, Anm. 4) ist nicht über¬
liefert. Vermutlich ging es darin um Fragen der Genehmigung der Adjunktur für das Glauchaer
Pfarramt (vgl. Brief Nr. 104, Z. 24-27 und Anm. 15).