540 Nr. 145 Ph.J. Spener an A.H. Franckc 26.7.1698 145. Ph.J. Spener an A.H. Francke Berlin, 26. Juli 1698 Inhalt Johann Caspar Schade ist verstorben, ohne von vorgesehener Versetzung erfahren zu haben. Hofft auf geeigneten Nachfolger. - Martin Eberhard Esseniiis aus Salzwedel hat um Emp¬ fehlungsschreiben für Zeitz als Konrektor gebeten. Bittet um lateinischen Brief von diesem zum Erweis der Sprachkenntnis. — Fischering hat um Empfehlung eines Italieners als Sprachlehrer in den Glauchaer Anstalten gebeten. — Brief und Geld an Frau Pfischer konnten wegen fehlender Adresse bisher nicht zugestellt werden. Überlieferung A: AFSt/H A 125: 75 D: Kramer, Beiträge, 383-384 Jesum mit allen seinen heilsgütern! In demselben hertzlichgeliebter Bruder, Hochgeehrter Herr und Gevatter. Es hat nun endlich dem Herrn gefallen, nach 5. wochiger kranckheit (die erst eine febris maligna, so er bey Herrn Subrectfori] Schmidio erholt haben mag 1 , gewesen, aber letzlich sich in eine hecticam 2 , daran auch andre der seinigen gestorben sein sollen, verwandelt) unsren lieben Herrn M. Schaden 3 selig gestern abend 4 nach 10 uhren abzufordern, und darmit dem jenigen vorzukommen, da wegen Verbitterung der burgerschafft gegen ihn, vom hoff beschloßen gewesen, ihn zu einer inspection zu translociren 5 . Künfftigen Sontag geliebt es Gott, solle ich ihm die leichenpredigt halten. 6 Der Herr gebe darzu gnade, weißheit, geist, kraffi und frucht. Es wird wol müßen eine bußpredigt werden: ach das sie durchtringe! Sie wollen auch ihres orts den 7 | gestern abend nach 10 uhren |. ' Heinrich Schmidt war am 3.6.1698 verstorben (s. Brief Nr. 143, Aura. 23). 2 Abzehrendes, schwindsüchtiges Fieber (vgl. Zedier 12, 1051—1057). 3 Johann Caspar Schade (s. Brief Nr. 19, Anm. 12). 4 Montag, 25.7.1698. 5 Nachdem der Kurfürst die Versetzung Schades bereits am 3.6.1698 beschlossen hatte (GStA PK HA II, Rep. 47, Nr. B 4, Fase. 18, Bl. 139 [Entwurf Bl. 140]), unterzeichnete er die Berufung zum Prediger und Inspektor nach Derenburg bei Halberstadt am 7.6.1698 (GStA PK, aaO, Bl. 179f [Entwurf Bl. 163f]; die kürzere Fassung der Berufungsurkunde vom 20.6., Bl. 178). Da Schade aber bereits seit dem 18.6. schwer erkrankt war, wurde ihm die Urkunde nicht mehr zugestellt (Obst, 109). 6 Spener hielt die Leichenpredigt für Schade am Sonntag, 31.7.1698 (Ph.J. Spener, Christliches Ehren=Gedächtnüß Deß weyland WohlEhrwürdigen/ Großachtbaren und Hochwolgelahrten/ Herrn M.Johann Caspar Schadens/ [...], Berlin 1698). |