556 Nr. 150 Ph.J. Später an AM. Francke 1. 10. 1698 150. Ph.J. Spener an A.H. Francke Berlin, 01. Oktober 1698 Inhalt Franckes Vokation dürfte inzwischen eingetroffen sein. — Will Auslegung des 1. Johannes¬ briefes im Waisenhaus verlegen lassen; bereitet Publikation seiner Responsen vor. — Wolfgang Balthasar Rauners ohne Konzept gehaltene Predigt hat nicht überzeugt. Johann Fritzsch wird ohne Probepredigt berufen werden. — Will Geld für [Christoph] Laurentius mit Rauner senden. — Franckes Aufenthalt in Berlin hat für Beruhigung gesorgt. [Christoph Wilhelm] Beyer ist kom¬ promißbereit. — Erwähnt Breithaupts Traum. Überlieferung A: AFSt/H A 125: 80 D: Kramer, Beiträge, 389-391 Göttliche gnade, friede und segen! In unsrem Jesu hertzlich geliebter Bruder, wehrtester Herr und Gevatter. Das von Herrn gehfeimem] R[ath] von Fuchs 1 vertröstete hoffe ich, werde bereits angekommen sein 2 , wie er solches vergangen dinstag sagte. Der Herr versigle nun vocation und alle concessionen mit viel tausend segen. Ich vor meine person will meine arbeit über 1. Johfannes] 3 ihrem armenverlag (da nicht zweiffle, das wie es von andern habe, 130 exemplaria bekomme, die zwahr an vielen orten als die lockvögel sind, andre nachzuholen) überlaßen 4 , und meine, künfftigen monat das exemplar zu adiustiren 5 . Was meine responsa anlangt, fange an etwas nach zusuchen 6 , kostet aber viel zeit annoch. 9 adiustiren ] adiustriren: D. 1 Paul von Fuchs (s. Brief Nr. 95, Anra. 4). 2 Die vom 24.9.1698 datierende Vokation Franckes zum Professor der Theologie (AFSt/H D 90: 293f [Abschrift]; GStA PK HA I, Rep. 52, Nr. 159 n 3a, 1686-1698, Bl. 24-26 [Abschrift]; vgl. Brief Nr. 149, Anm. 2). Das Privileg des Waisenhauses vom 19.9.1698 (AFSt/W Rep. 1, II/-/6) fertigte der Lehnskanzlist Jakob Heinrich Katsch am 11.10.1698 aus (vgl. AFSt/W Rep. 1, II/—/1, 114 [Abschrift]). Es war bis Anfang November in Halle aber noch nicht eingetroffen (vgl. Paul von Fuchs an Francke, 6.11.1698, SBPrKB, Nachlaß Francke, Kaps. 9: 4). 3 Ph.J. Spener, Des Hocherleuchteten Apostels und Evangelisten Johannis Erste Epistel Nach ihrem Wort-Verstand von versieul zu versieul: samt ausgezogenen Lehren und Lebens-Regeln, auch einer voelligen Paraphrasi/ [...], Halle 1699 (Grünberg Nr. 65). 4 Die Genehmigung zur Errichtung einer Verlagsbuchhandlung war Bestandteil der Privile¬ gierung des Waisenhauses vom 19.9.1698 (s. Anm. 2). Speners Auslegung des 1. Johannesbriefes (s. Anm. 3) gehörte zu den ersten im Waisenhaus verlegten Titeln. 3 Hier wohl im Sinne von „das Manuskript fertigzustellen" (zu dessen Übersendung vgl. Briefe Nr. 152, Z. 3-6, Nr. 153, Z. 14-24 und Nr. 159, Z. 7-10). Gemeint sind die Vorbereitungen zur Herausgabe von Speners Theologischen Bedencken (Bed. 1). |