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Nr. 152 A.H. Francke an Ph.J. Spener 20.12.1698
152. A.H. Francke an Ph.J. Spener
Halle, 20. Dezember 1698
Inhalt
Dankt für Sendung der Auslegung des 1. Johannesbriefes. Hält Veröffentlichung der Bedenken
für nützlicher als andere Consilia. — Antwort an Johann Homann konnte noch nicht abgesandt
werden.
Überlieferung
A: AFSt/H A 165: 2
D: Kramer, Beiträge, 392-393
Halle den 20. Dec. 98
Theurester Vater in dem Herrn, und wehrtester Herr Gevatter,
Ich dancke von Herzen für das übersch[ickte] über die 1. Johfannesepistel]. 1
Was dabey erinnert 2 , sol wohl in acht genommen werden. Die Buchführer
5 laßen sich immer mehr selbst mit uns ein 3 , und verlangen von unsren Sachen,
so auch diesem Werck wohl zu statten kommen wird.
Sonst ist Herr Breithfaupt] 4 selbst auch darauff kommen, ob wir nicht die
responsa 5 auch bekommen könten, ohne daß Er gewußt, daß ich eben das
schon gesuchet. Kan es, wie ich noch hoffe, geschehen, wird gewiß mehr
iü nutzen damit geschaffet werden als mit allen Consiliis Wittebergensibus 6 und
Dedekenni 7 und werden die Käuffer auch einen Vortheil haben, wenns vom
Waysen=Hause verleget wird.
1 Ph.J. Spener, Des Hocherleuchteten Apostels und Evangelisten Johannis Erste Epistel (s. Brief
Nr. 150, Anm. 3). Spener hatte die Ubersendung des Manuskripts zur Verlegung im Waisenhaus
am 1.10.1698 angekündigt (s. Brief Nr. 150, Z. 5-9 und Anm. 5).
2 Ein entsprechendes Schreiben Speners ist nicht überliefert.
3 Zur Verlagsbuchhandlung des Waisenhauses vgl. Brief Nr. 150, Anm. 4.
4 Joachim Justus Breithaupt (s. Brief Nr. 7, Anm. 36).
5 Bed. 1 (vgl. Brief Nr. 150, Z. 9t).
6 Consilia Theologica Witebergensia, Das ist, Wittenbergische Geistliche Rathschläge: Deß
theuren Mannes Gottes, D. Martini Lutheri, seiner Collegen, und treuen Nachfolger, von dem
heiligen Reformations-Anfang, biß aufF jetzige Zeit, in dem Namen der gesampten Theologi¬
schen Facultät außgestellete Urtheil, Bedencken und öffentliche Schrifften; in vier Theilen [...],
Frankfurt a.M. 1664. — Möglicherweise meint Francke zudem andere Wittenberger Bedenken
wie Ph. Melanchthon, Consilia sive Ivdicia Theologica [...], Neustadt 1600, und B. Meisner,
Pia Desideria, Paulo ante beatum obitum ab ipso manifestata et delineata, ac insimul Consilia
Theologica [...], Frankfurt a.M. 1679. Auch die in der 2. Auflage in Wittenberg erschienenen
Bedenken Felix Bidembachs (F. Bidembach, Consiliorum theologicorum decades [...], Teile
1—10, Wittenberg 2 1612—1614) kommen hier in Frage.
7 G. Dedeken, Thesaurus consiliorum et decisionum [...]: Das ist: Vornehmer Universiteten
hochlöblicher Collegien, wolbestalter Consistorien, auch sonst hochgelährter Theologen vnd
Juristen Rath, Bedencken, Antwort, Belehrung, Erkenntnuß, Bescheide vnd Urtheil [...], 4 Bde.,
Hamburg 1623 (Hamburg und Jena 2 1671).