740 Nr. 211 Ph.J. Spam an A.H. Fmncke 26.4.1700
211. Ph.J. Spener an A.H. Francke
Berlin, 26. Aprü 1700
Inhalt
Empfiehlt den Studenten Christoph Albrecht Lösecke.
Überlieferung
A: AFSt/H A 125: 110
D: -
In unsremjesu leben, sieg, friede, trost und heil!
In demselben hertzlich geliebter Bruder, Hochgeehrter Herr und Gevatter.
Es haben leider bißher die jenige, so auß unsrem gymnasio zu ihnen ge-
5 kommen, nicht eben den besten nahmen sich gemacht, sondern zum theil
übel gerathen: hiemit aber habe einen Christian Albrecht Löseken 1 zu recom-
mendiren, von dem billichen hoffe, daß er, so einige der vorigen verdruß ge¬
macht, hiegegen mit seinem wolverhalten widerum freude erwecken werde.
In dem wie ers auch sonsten alhier an seinem fleiß nicht ermanglen laßen,
also andern mit gutem exempel u. ernst in der gottseligkeit vorgeleuchtet
10 hat. Ich meine aber, er seye ohne das bereits hier bekant worden, daher auch
des wegen mehrere wort von ihm zumachen nicht nöthig achte, der ohne
das weiß, das die eigne liebe demselben samt den wehrten Herren collegis 2
ohne andre recommendation bereits antriebs genug seye, guter gemüther
Christliches Vorhaben auff alle weise zu secundiren; und daher schließlich
15 nur noch bezeuge zu verbleiben
Meines Hochgeehrten Herrn gevattern und gel[iebten] Bruders zu gebet
und liebe williger
Philipp Jacob Spener D. Mppria.
Berlin den 26. Apr. 1700.
12 /dem/selben : (den)selben.
1 Christoph Albrecht Lösecke (26.9.1676-5.3.1753), geb. in Altenplathow beijerichow; 1694
Informator in Berlin, 1696 Gymnasium ebd., 1700 Studium in Halle; 1702 Kantor in Holden¬
stedt bei Lüneburg, 1705 Kantor und Vikar am Dom in Brandenburg; 1706 Pfarrer in Garlitz
und 1716 in Plaue (DBA 777, 193-200; Jöcher EB 3, 2059f; Matrikel Halle, 272; Pfarrerbuch
Brandenburg 2/1, 515). — Lösecke verfaßte katechetische Schriften, die in mehreren Auflagen
erschienen (Kurtzer Begriff der Fest-Lehren [...], Magdeburg 1726, 4 1753; Der erklärte kleine
Catechismus Lutheri [...], Halle [Waisenhausverlag] '1739, 9 1768 u.a.).
2 Joachim Justus Breithaupt (s. Brief Nr. 7, Anm. 36) und Paul Anton (s. Brief Nr. 110,
Anm. 64).