804 Nr. 234 Ph.J. Spener an A.H. Francke 25.2.1701
234. Ph.J. Spener an A.H. Francke
Berlin, 25. Februar 1701
Inhalt
Sendet Gutachten für Ernst Graf von Metternich und Beilagen für Johann Fischer und Johann
Wilhelm von der Lith. - Erklärt, weshalb die Arbeit gegen die Sozinianer bei Johann David II.
Zunner veröffentlicht wird. — Empfiehlt den Studenten Nikolaus Stoltze.
Überlieferung
A: AFSt/H A 125: 120
D: Kramer, Beiträge, 467
P.S.
Dieses schreiben 1 habe mit fleiß also allein mit außlaßung aller andern mate-
rien abgefaßt, damit wo es dienlich befunden selbs übersandt werden könne. -
Gott laße das sehr nutzliche vorhaben, dagegen ich zwahr in Regenspurg von
5 dem ministerio viele lermen sorge, aber auch auß Gottes gnade viele frucht
hoffe, glücklich ins werck gerichtet werden 3 , erfülle alsdann den prediger 4 ,
woran vieles gelegen sein wird, mit nöthiger weißheit, und öffne immer eine
thür nach der andern, biß sein reich endlich völlig durchbreche.
Wo die frau, darvon nechstmal nachricht verlangt 3 , zu finden, hat mir nun
io der Studiosus 6 in eignem brieff geschrieben 7 . Wo ich aber die jenige, dero
der conversus schuldig geblieben 8 , zu finden habe, weiß noch nicht, und bitte
deswegen nähere anzeige 9 .
1 Gutachten Speners auf Anfrage Ernst von Metternichs (s. Briefe Nr. 216, Anm. 14 und
Nr. 232, Anm. 2) vom 24.2.1701 (LBed. 3, 459-461).
2 Francke sandte das Gutachten Speners im Original an von Metternich (s. Brief Nr. 235,
Z. 4—6). Zwischen dem 4. und 11.3.1701 traf es in Regensburg ein (vgl. H.G. Leutholf an
Francke, 4. und 11.3.1701, AFSt/H C 295: 2f).
3 Spener bestärkte von Metternich in seiner Absicht, Heinrich Gottlieb Leutholf (s. Brief
Nr. 203, Anm. 11) ordinieren zu lassen. Er verwies zugleich darauf, daß dessen Berufung zum
Prediger nicht im Namen von von Metternichs Frau (s. Anm. 18 und Brief Nr. 232, Anm. 2)
erfolgen müsse, sondern daß der Graf in seiner Eigenschaft als königlicher Gesandter berufen
könne (Gutachten Speners, s. Anm. 1, 460). Als Ort für die Ordination schlug er Gotha oder
Berlin vor (aaO, 461). — Insgesamt war Spener zu diesem Zeitpunkt wegen der Entwicklung in
Regensburg sehr besorgt (vgl. von Canstein an Francke, 5.3.1701, Canstein/Francke, HOf, hier
110). Es lassen sich aber weder die gewünschte Ordination Leutholfs noch über den 12.4.1701
hinausgehende Auseinandersetzungen um die Regensburger Collegia (vgl. das Diarium, Brief
Nr. 232, Anm. 2) nachweisen.
4 Heinrich Gottlieb Leutholf (s. Anm. 3).
5 S. Brief Nr. 233, Z. 32-36.
6 [Georg Christoph Erdmann (?)] (s. Brief Nr. 233, Anm. 22).
7 Nicht überliefert.
8 S. Brief Nr. 232, Z. 9-12.
9 Weitere Informationen von Francke in der Angelegenheit sind nicht überliefert.