Ann. 1708. im Septemb.
Gott, der groß ist von Barmhertzigkeit,
sey uns gnädig und freundlich, zum Lobe seines
H. Namens.
 
HochEhrwürdiger und Hochgelahrter,
insonders Hochgeehrter Herr Doctor,
 
Ich nehme mir die Freyheit gegenwärtiges an Ew. HochEhrw.
abzulaßen, dieweil es GOtt gefallen, in der höchstwich-
tigen Sache, so er Sr. Königl. Maj. in Dennemarck
ins Hertz gegeben, zur Bekehrung der Heyden einen
realen Versuch zuthun, mich zu einem geringen Hand-
langer zu gebrauche. Denn es haben vorm Jahre
die beyden Missionarii Plütscho und Ziegenbalg mich durch
Schreiben ersuchet, ihnen eine Beysteuer zu Fortsetzung
ihres göttl. Wercks zu procuriren. Dieser Bitte
habe ich soviel an mir gewesen, Gehör gegeben, und
siehe, GOtt hat es dergestalt gnädig gesegnet, daß man
mir weit und breit, manchmal auch ohne Benennung ei-
niges Namens oder Orts Steuren zugesendet, bis
sichs auf 700 Thaler gesammlet. Da ließ ichs in die Halli-
sche Zeitungen setzen, wie aus beyliegendem Blat zu
sehen, um dadurch noch mehrere zur Liebthätigkeit
aufzuwecken; und es wehrete nicht lange, so hatte
ich 870 Thaler beysammen. Worauf mir auch noch 300 Thaler
versprochen worden, die die Missionarii unterwe-
gens noch empfangen solten. Zu diesem Segen ist
nun der Buchladen des Waisen-Hauses auch beyge-
treten, denen Missionariis nach ihrem Begehren eini-
gen Vorrath von erbaulichen Büchern zu senden, wie
auch einige zu ihrem eigenen beliebigen Gebrauch.
Von beyderley ist hiebei eine Specification befind-
lich. Die Apotheke des Waysen-Hauses hat auch nicht zu-
rückbleiben sollen: welche eine gute Quantitaet von
den auserlesensten, und bewehrtesten Medicamentis, de-
ren Dispensation auch von einem, der kein Medicus ist, ohne
Gefahr geschehen kan, zusammen gebracht, und ist dieses da-
mit die Meinung, daß die Missionarii für ihre Leiber
und für Arme frey und umsonst davon gebrauchen mögen;
dafern ihnen aber von denen, die des Vermögens sind,
was dafür gezahlet wird, können sie sich solches Geldes
zum voraus bedienen, und dürfens nur richtig anschreiben,
was ihre Einnahme dafür ist, und es nicht heraussenden,