Verlaßet euch auf den HErrn ewiglich, Merseb. den 13ten
denn Gott der HErr ist ein felß ewigl. Mai: 1719
Mein liebes Kind,
Gestern abend gegen 7 Uhr ging ich mit Herrn Dr. Herrenschm. zu
Herrn Dr. Loeschern in die Sonne, u. wurden wir mir aller
Freundlichkeit u. Bescheidenheit von ihm empfangen. Ich
grüßete ihn zu erst von der Frau Generalin u. übergab
ihm des Herrn Dr. Gebhardi an dieselbe geschriebenen
Brief, welchen er gantz durchgelesen u. mir wieder zuge-
stellet. Hiebey kommt denn derselbe wied. zurück. Ich habe
für mich einen extract drauß machen laßen, u. behalte,
wie ich hoffe mit erlaubniß der Frau Generalin, das
gedruckte, es beyzulegen. Ich sagte ihm hierauf, wie die
Frau Generalin gewünschet, daß er jetzt des Herrn Dr. Geb-
hardi Wunsch erfüllen möge; it: daß Sie auf ihn
gerichtet u. ihn erwartet habe; it: daß Herr Dr. Lange
in mein Hauß kommen, u. sich sehr auf seine ankunfft
gefreuet; welches alles schiene einen guten Eingang in sein
Gemüth zu haben. Hierauf contestirte ich ihm, wie be-
trübt es mir gewesen, daß man mich von meiner
Jugend auf, biß in dieses mein angehendes Alter ge-
drenget und alle gute intention gehindert, er habe
nun uns beyde gesehen, u. hoffentl. wohl erkant, wie
cordat man mit ihm umgangen, des gleichen habe er sich
von allen meinen Collegis zu versehen u. hatte wünschen
mögen, daß er sie selber gesprochen. Wie wir nun nicht