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Durchlauchtigste Fürstin,
Gnädigste Churfürstin und Frau,
 
Gelobet sey Gott der Allerhöchste der Ewr Hoh.
ins Herz gegeben hat, einige zarte Pflanzen
des Reiches Gottes in Dero Pflege zu nehmen.
Ich mache mir meines Orts eine sonder-
liche Freude darauß, Ihnen in einem so
göttl. Führnehmen als ein geringes Werckzeug
die Hand zu bieten. Die vier und zwanzig
so jüngst übersant sind habe ich nunmehro
in gute//r// Ordnung, und zweiffele nicht,
Gott werde seinen Segen zu deren recht
christlicher Erziehung uns nicht versagen.
Denselben flehe ich demüthiglich an, daß
er Ewr. Hoh. eine unendliche Freuden-
Ernde durch solches Werk bereiten wolle,
damit Sie an jenem Tage von diesen
und allen, die ferner werden in Dero
Versorgung genommen werden, sagen können:
Siehe hie bin ich, und die Kinder, die du
mir gegeben hast; und in der that erfahren,
was Christus gesaget hat: Wer eines der ge-
ringsten auffnimmet in meinem Namen,
der nimmet mich auff. Gott laße dann
auch mich ferner Gnade finden, die lieben
Kinder zu Seiner Ehre u. Ewr. Hoh. großer
Freude u. Vergnügung zu erziehen, Womit
//der gnädigen
beschirmung des
Allerhöchsten er-
lassend verharre
Ewr. Hoh.
unterthänigster
fürbitter bey
Gott
A. H. Francke,
Halle den 10 Maj.
1699.//
 

[Transkription: Elsa Arndt]
[Kollationierung: Karsten Hommel]