uns kommen, confirmiren sehr, was ich gegenwärtig von Wolters
gemeldet, und erzehlen greuliche dinge, auch daß Wolters
den Graffen von Calenberg zum duel gereizet, ja daß er
wol selbst im Glauben wolle Kugel wechseln. Er logiret bey
der Freyin Reichenbachin. Es ist hochnöthig den armen verführten
Seelen den betrug vorzustellen, ich will es an meinem Ort thun
D[eo] v[olente]. In Leipzig werden die Acta Lipsiensia wie auch
meine Halberst[ädtische] pred[igt] so mit einer praefation ohne mein
wissen ediret ist, ohne scheu verkauffet. Herr D. Sagittarius
hat an Herrn D. Breithaupt geschrieben, und eine disputationem
Synodalem Querfurti habitam contra Pietismum et in specie
contra Sagittarii theses //sub praesidio Schwartzii// übersant, samt seiner geschriebenen
refutation welche wir durchgesehen und ihm zusenden wollen.
Herr Elers und Herr Sültzberger von Arnstadt sind gestern und
heute bey uns gewesen, berichten, daß in Arnstadt auch eine
inquisition wider sie angestellet sey, aber zugleich daß das
werck des Herrn daselbst (wie auch zu Sultzenbrücken)
wachse und fortgehe. Herr Schrader Pastor zu Könnern
ist samt dem Past. von Beißen Herrn Brand (des Schulcollegen
zu Quedlinburg) und dieses letzteren Frauen und Tochter, an
denen beyden, ob wol nicht an dem Manne, etwas gutes gefunden,
zu uns kommen, will den Seidenbecher mir zustellen
soll ihn bey Gelegenheit widerschicken, //er// wolte aber auch gern
den millenarium S. lesen. Wenn das M[anu]s[crip]tum des
Kopkii über den Psalt. könte mir auff einige wochen
vertrauet werden, geschehe mir damit auch eine sonderl.
liebe. Hier hat Herr Fuckerot Conrector, ein fei-
ner Mann, ob defensionem Pietistarum, so wol von
seinem Rectore als von den scholarchis auch etwas
leiden müssen. Die magd zu Quedlinburg soll noch in ecstasibus
continuiren, in Herrn Schraders Gegenwart 6 mahl. Herr D. Breithaupt
meldet einen kindlichen Gruß. Gott empfholen.
M. A. H. Francke.
Halle
d. 16.
Jan. 1692.