Halle, d. 2. Jun. 1700
Immanuel!
 
Theurester Vater in dem Herrn,
 
Ich habe mit gestriger und voriger Post einen
Brieff von Herrn Dr. Fischern unter einem bloßen
couvert überschicken müßen, weil es mir wegen
der Fest=Arbeit an zeit selbst zu schreiben er-
mangelt; habe sonst beyde letzte Brieffe empfan-
gen, und bin dem Ungarn zu dienen von Hertzen
begierig, der Hoffnung Gott werde ihn bey uns
erhalten, u. im Segen seyn laßen. Wegen
der Landes-Stände petiti wäre dann wolgut,
wenn es nur biß nach Schließung dieser com-
mission anstand haben möchte. Mit Herrn Probst
Müllern sol es ja noch gewiß seyn, daß
er nach Jena kommet. Solte der Herr Dr.
Fischer nicht zu bewegen seyn, im Lande zu
bleiben, hätte ich darvor gehalten, es
würde der Herr Meyer, ehemaliger Super[intendent] zu
Wolffen-büttel, solche stelle mit Nutzen bekleiden
könne. Er hat schöne Gaben zu predigen, ist