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Halle d. 13. Febr. 1700.
Immanuel!
Theurester Vater in dem Herrn,
Das gel[iebte] Schreiben ist mir erst zu gestellet, daß wenig
Zeit zu antworten übrig. Von Herrn Dr. Fischern ist hier
nichts kund, ohne daß er werde herkommen, haben die
Lieffländer etwa bekant gemachet, und ist ein Gerüchte
dazu kommen, Er werde hier superintendens werden.
O möchte er General-Superintendent seyn bey uns!
Gott wirds ja mit seiner Herkunfft machen. Die
Regierung hat dem Ministerio meine letzte Schrifft
ad statum legendi communiciret. Darauf ist alles
stille gewesen, und habe ich gar nichts gehöret.
Was der Herr wil, das geschehe. Es muß doch alles
zur förderung des Evangelii gereichen das //bin// ich ge-
wiß. Das Essendische responsum hoffe mit der
nechsten Post zu senden, und wil mir gerne helffen
laßen. Das mit Herrn Tögel habe ich leider vergessen,
schreibe aber noch heut diesen abend, und sende die
antwort mit nechsten. Herrn Blanckenbergen grüße
und segne ich in inniglicher Liebe, auff deßen Schreiben
mit nechsten auch antworte. Gott laße alles im Segen
gehen. Einlage bitte ohnschwer an Herrn Troscheln
zu senden, und verharre
M[eine]s theur[esten] Vaters
Gebethsch[uldigster]
A. H. Francke. mppria.
Daß die
Regierung zu gefahren und durch
Herrn M. Jahnen 3 Candidatos ordiniren
laßen, wird bekant seyn.
 

Abgedruckt in: Spener, Philipp Jakob: Briefwechsel mit August Hermann Francke (1689-1704). Hg. v. Johannes Wallmann u. Udo Sträter in Zusammenarbeit mit Veronika Albrecht Birkner. Tübingen 2006, S. 695-696.