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Halle den 16. Feb. 1700.
Immanuel!
Theurester Vater in dem Herrn,
Ich vermeynte bey dieser Post von Herrn Tögels inclination
zu schreiben, u. das Essendische responsum zu schicken,
aber dieses ist nicht fertig, und von jenem habe ich keine
antwort. Es ist mir aber so sehr im Sinne gelegen,
ob nicht M[ein] th[eurester] V[ater] bey dem Rath zu Frankfurt am
Meyn durch eine schrifftliche Vorstellung etwas
ausrichten könten, daß sie sich durch Hinderung der
privat-Erbauung nicht versündigen p. Ich hoffe,
Gott würde es nicht ohne Segen sein laßen. Ministerium
hat auff meine letzte Schrifft eine general-antwort
gemachet, sind mit meiner Erklärung nicht zu frieden.
Noch ist sie mir nicht communiciret, sonst hoffe sie
dann zu gutem vortheil der Sache zu beantworten.
Ich sorge aber, bleibet Herr Dr. Fischer länger, so komm[t]
er post festum. Des Herrn Wille geschehe in allem.
Herrn Meurern habe ich bey seiner Leibes-Schwächlichkeit
noch nicht zur Reyse nach Berlin rathen können. Verharre
M[eines] th[euresten] Vaters
Gebethschuld[igster]
Aug. Hermann Francke.
mppria.
 

Abgedruckt in: Spener, Philipp Jakob: Briefwechsel mit August Hermann Francke (1689-1704). Hg. v. Johannes Wallmann u. Udo Sträter in Zusammenarbeit mit Veronika Albrecht Birkner. Tübingen 2006, S. 697-698.