Erffurt. 1691. Septembr. 18.
Herrn M. August Hermans Franckens Schreiben
An E. E. Rath in Erfuhrt.
Hoch und WohlEdle, Hoch und Wohlweise, Hoch und Wohlgelahrte,
sonders HochgeEhrte Herren p.
Dieselben werden sich entsinnen, welcher gestalt mir im Nahmen
E. HochEdl. Raths Ehegestern zuentbothen worden, daß durch
bisherige so wohl in Statu Ecclesiastico alß Politico entstandene
Verwirrung, E. HochEdl. und Hochw. Rath bewogen worden,
zu meiner dimission zu entschließen; und wie dieselbe
vermöge des von Ihro Churf. Gnad. Eingelangten Befehls
an mir exequiret werden müste, daß aber dieselbe zu abwen-
dung eines Vermeinten Schimpfes mir antragen ließen, daß
ich umb meine dimission selbst ansuchung thun solte, und wel-
cher gestalt ich nicht allein gleich darauf geantwortet, daß Ew. HochEdl.
und Hochw. Rath mich einer causirten Verwirrung oder Unruhe
nicht beschuldigen könte, weil in allergeringsten des wegen noch
nicht gehöret, die Acta mir nicht communiciret, noch mein in allen
Rechten gegründete defension verstattet wäre; viel weniger mein
gewißen zulaßen wolte, selbst umb meine dimission anzuhalten,
in betracht, daß Ein Gottloser und Miedling fliehe, wenn ihn nie-
mand jagt, der Gerechte aber getrost sey, wie ein junger Recke
proverb. 28.1. Deßgleichen, welcher gestalt ich diese meine ant-
wort weitläuffig gestriges tages für E. HochEdl. und Hochw.
Rath wiederhohlet, zugleich auch Meine Hochgeehrten Herrn Christgeziemend ge-
warnet für das schwere Gerichte Gottes, welches Sie über sich
und über Ihre Stadt laden werden, so sie mich anschuldigen
unverhörten und unüberwiesenen des Lehr Ambts entsezzen
würden, wie der Heyland mit so gar einer kräfftigen Ver-
sicherung bezeuget; daß es dem Lande der Sodomer und Gomor-
rer erträglicher ergehen werde am jüngsten gerichte, denn
solcher Stadt, die nehmlich die diener Gottes nicht annehmen
noch ihre Rede hören wollen Matth. 10.v.15; fürnehmlich
aber demüthige und inständige ansuchung gethan, mir vor
meiner Verurtheilung nach allen Göttlichen, Weltl. und
Natürlichen rechten Meine defension zu verstatten, welche
E. HochEdl. Raths Ehegestern zuentbothen worden, daß durch
bisherige so wohl in Statu Ecclesiastico alß Politico entstandene
Verwirrung, E. HochEdl. und Hochw. Rath bewogen worden,
zu meiner dimission zu entschließen; und wie dieselbe
vermöge des von Ihro Churf. Gnad. Eingelangten Befehls
an mir exequiret werden müste, daß aber dieselbe zu abwen-
dung eines Vermeinten Schimpfes mir antragen ließen, daß
ich umb meine dimission selbst ansuchung thun solte, und wel-
cher gestalt ich nicht allein gleich darauf geantwortet, daß Ew. HochEdl.
und Hochw. Rath mich einer causirten Verwirrung oder Unruhe
nicht beschuldigen könte, weil in allergeringsten des wegen noch
nicht gehöret, die Acta mir nicht communiciret, noch mein in allen
Rechten gegründete defension verstattet wäre; viel weniger mein
gewißen zulaßen wolte, selbst umb meine dimission anzuhalten,
in betracht, daß Ein Gottloser und Miedling fliehe, wenn ihn nie-
mand jagt, der Gerechte aber getrost sey, wie ein junger Recke
proverb. 28.1. Deßgleichen, welcher gestalt ich diese meine ant-
wort weitläuffig gestriges tages für E. HochEdl. und Hochw.
Rath wiederhohlet, zugleich auch Meine Hochgeehrten Herrn Christgeziemend ge-
warnet für das schwere Gerichte Gottes, welches Sie über sich
und über Ihre Stadt laden werden, so sie mich anschuldigen
unverhörten und unüberwiesenen des Lehr Ambts entsezzen
würden, wie der Heyland mit so gar einer kräfftigen Ver-
sicherung bezeuget; daß es dem Lande der Sodomer und Gomor-
rer erträglicher ergehen werde am jüngsten gerichte, denn
solcher Stadt, die nehmlich die diener Gottes nicht annehmen
noch ihre Rede hören wollen Matth. 10.v.15; fürnehmlich
aber demüthige und inständige ansuchung gethan, mir vor
meiner Verurtheilung nach allen Göttlichen, Weltl. und
Natürlichen rechten Meine defension zu verstatten, welche