Mein theurester Herr Graff,
 
Sie vergönnen mir, daß ich Ihnen paterno affectu
auf ihr werthes Schreiben antworte. Ich glaube wohl,
daß Sie es mit der vorhabenden pacification gar
gut meynen; aber Sie wollen mich nur gantz draus
laßen, denn weil ich den Frieden nicht gebrochen, son-
dern bey der Evangelischen Lehre, so gut ich sie auf
Evangelischen Vniversitaten gelernet, nur da ich auf
ein rechtschaffenes Wesen, so in Jesu ist, gedrungen,
mich habe müssen von manchen theologis u. sonder-
lich Wittebergensibus verwerffen, verschmähen u. ver-
lästern, u. dazu in allen dem Willen Gottes gemäßen
unternehmungen, von Jugend auf biß in mein 56tes
Jahr, so viel an ihnen gewesen, verhindern laßen (wiewol
mich Gott desto mehr gesegnet, u. alles gute, so ich vorgenommen
desto beßer gefördert hat) so mögen sie endlich erkennen,
was sie gethan haben, oder werden am jüngsten Tage
sehen, was sie ietzt nicht glauben, nemlich daß sie Christum
in mir verfolget haben. Zum vergeben aber werde ich
allen bereit seyn, wenn sie es nur erkennen; denn wir
wandern mit einander zur Ewigkeit, und werdenalle //ein jeder für sich// dem
Herrn Rechenschaft geben müßen. füpr sich Mit einem
äußerlichen Frieden, der eine wahre gründliche Hertzens-
bekehrung zu Gott nicht zum Grunde hat, ist mir nichts
ge