Halle, den 6. Febr. 1706
in Eyl
Hochwohlgebohrner,
Gnädiger Herr,
 
Ich habe ungern dran gewollt, Ewr. Gnden in der Sache
des legati des sel. Herrn von Chwalkovski einige Mühe
auffzubürden, dieweil ich gehoffet, es würde keine
difficultaet haben und also Herr Lysius mit allem leicht
zu Stande kommen können. Dieweil mirs aber
itzo vorkommet, daß leichtlich Mißverstände könten
erreget, und die Sache intricater werden, so bitte
doch nicht übel zu nehmen, daß ich zu der vielen
Last, die ich Ihnen mache, auch noch diese bringe.
Es hat der sel. Herr v. Chwalkovski 500 thl. dem
Waysen-Hause insonderheit vermacht, die sind
mir gegen meine Quitung von der Frau Geh.
Räthin durch Herrn Lysius bey jüngster Post über-
machet, und hat es also damit seine völlige
Richtigkeit. Nun sind aber außer diesen noch
1000 Thl. welche Er mir ad pios usus doniret hat.
Hiermit hats noch einige difficultaet: nemlich
die Frau Geh. Räthin und ihre Mit Vormünder
praetendiren, daß diese tausend Thl. sollen auff
Zinsen gethan werden zu einer gewißen Stifftung,
die ich benennen und zu Belegung des Geldes
einen gewißen Vorschlag thun soll, und solches