Hochgebohrner Graff,
Gnädiger Herr,
Ew. HochGr. Gn. an mich abgelasenes vom 3. Oct. haben die-
selben zwar nicht verlanget beantwortet zu werden. Es dringet mich aber
anitzo dazu, daß der Herr Schütz von Breslau an mich geschrieben wegen
einer Standes-Person von Dero Verwandtschafft, für welche entweder in
dem neuen Stiffte hieselbst oder auff andere Weyse ein accommodement
gesuchet wird. Worinnen ich den so willig als schuldig wäre zu dienen,
wenn sich nur eine müglichkeit zeigen wolte; inmaßen wegen vieler
Umbstände, die ich mündlich beßer werde eröffnen können, es im Stiffte
sich nicht thun läget, und von andern Leuten sich niemand gern mit der
Beköstigung einlaßen will, als Beyßorge, sie möchten eine Person von
solcher Condition entweder nicht so, wie sie es gewohnet, tractiren
können, oder es würde doch auff eine Person dergleichen Tractament an-
zufangen nicht ohne Schaden geschehen können. Ein Logiament habe ich
an einem Orte gefunden, find 2 Stuben 2 Kammern und eine Küche, so
für 40 Thaler gehalten werden; es würde sich aber da die Person selbst
beköstigen müßen. Und weil sich wegen der Haus-Miethe die Leute an
mich halten würden, müßte ich so kühne seyn, mich dißfals wiederumb
an Ew. Hochgräffl. Gnd. zu halten, und zu bitten, daß alle Viertel-Jahr
anticipando gezahlet würde. Es wäre sonst bey seinen Leuten, und da
Sie zu aller Gelegenheit christlicher Erbauung mit angeführet werden
könte: Doch würde auch das logiament nicht eher, als bis nach Weyh-
nachten bezogen werden können. Des Hrn. Schützen Brieff ist bey
meiner übrigen Überhäuffung mir von der Hand kommen, daß ihn sogleich
nicht finden kann. Daher ich die Antwort an Ew. Hochgräffl. Gnd. ge-
richtet, und bitte unterthänig, alles zu entschuldigen. Vieler Ursachen
wegen hätte ich gewünschet, Dieselben in der Michaelis-Messe bey uns zu
sehen; freue mich indeßen, daß ich solches noch auff der Neu-Jahrs-Meße