Halle, den 27ten Martii 1714. No. VII.
Ew. Hochgrfl. Gnaden schreibe ich diesmal außerordentl. und zwar
durch einen expressen, weil der Herr General Hallard nebst seiner Frau
Gemahlin heute ankommen ist, und sie beyde mich gleich gefraget, ob
Ew. HGrfl. Gn. auf Ostern nicht herkämen? und da ich sagte, nein, gieng
es beyden sehr nahe, daß die Frau Generalin bald geweinet hätte,
und nach einer kleinen Weile anfieng: Ey, das sehe ich nicht gerne, daß
der Herr Graff nicht herkommt, ich hätte es so gerne gesehen ümb meines
Herrn willen, da ich sie denn tröstete; es könnte seyn, daß Sie sich noch
geschwinde dazu resolvirten, wie sie denn neulich auch mit dem Herrn
Grafen Henckeln ex tempore kommen wären. Da sagte die Frau Gene-
ralin, daß Sie von dem Herrn Graf Henckeln auch wol gehöret hätte.
Es scheint, Sie haben sich sonderlich darauf gespitzet, und sehen nun so bey
hin, daß es ihnen fehl schläget. Der Herr General ist sehr modest, daß
ich wol hoffete, die Conversation würde bey ihm großen Nutzen schaffen.
Die Frau Generalin ist in der That ein solches Exempel, als man
selten unter Frauen-Zimmern findet, welches auch gar bald aus ihrem
äußerlichen Wesen leuchtet, und muß ich wol bekennen, daß ich wol
wünschete, daß Ew. Hgrfl. Gn. Frau Gemahlin mit Ihr bekandt wären.
Bey diesen Umständen habe ich nicht ümhin gekönnt es zu schreiben, und
werden Sie nun selber wißen, waß dero Gelegenheit leidet. Wenn Sie
sonst auch noch mehr Gäste mitbrächten, so dienet zur Nachricht, daß
Herr Leidemit Morgen, Mittwochs in der Krohne einziehet, und die Zimmer
noch alle ledig stehen, auch sind 2 Küchen darinnen. Zur Nachricht dienet,
daß den Freytag Nachmittag um 4 Uhr die Vorbereitung und den Sonn-
abend frühe üm 9 Uhr die assemblé der Schuljugend mit ihrem drey-
maligen salve gehalten wird. In dem allen geschehe des Herrn Wille,
so genüget uns. An dero Frau Gemahlin und den Herrn Graf Henckeln
meinen unterthänigen Gruß.
Der Herr General und deßen Frau Gemahlin gedencken den Herrn